Internationale Ernährungssicherung: Supermärkte verändern Ernährungsgewohnheiten
- 13.05.2015
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In Entwicklungs- und Schwellenländern werden traditionelle Märkte immer mehr durch moderne Supermarktketten ersetzt. Wie sich diese Veränderung auf den Lebensstil der Bevölkerung auswirkt, untersuchten Göttinger Agrar- und Entwicklungsökonomen vom Graduiertenkolleg Transformation of Global Agri-Food Systems (GlobalFood) an über 450 Haushalten in mehreren Städten Kenias.
Die Erhebung zeigt, dass die Bevölkerung mit Zugang zu einem Supermarkt häufiger fett- und zuckerhaltige Produkte zu sich nimmt. „Der Einkauf von Lebensmitteln im Supermarkt verändert tatsächlich die Ernährungsgewohnheiten“, sagen die Leiter der Studie, Professor Dr. Matin Qaim und Professor Stephan Klasen, PhD. „Menschen, die regelmäßig im Supermarkt einkaufen, konsumieren mehr verarbeitete Produkte und insgesamt mehr Kalorien. Sie haben eine um 13 % höhere Wahrscheinlichkeit, übergewichtig zu sein, als Menschen, die ausschließlich in traditionellen Geschäften und Märkten einkaufen.“
Allerdings trifft dieses Ergebnis laut Bericht nur auf Erwachsene zu. Für Kinder und Jugendliche trägt Einkaufen im Supermarkt dagegen zur Reduktion von Unterernährung bei. Andere mögliche Einflussfaktoren, wie z. B. Einkommen und Ausbildung, wurden in der statistischen Analyse ebenfalls kontrolliert. Die Daten würden zeigen, dass Kalorien im Supermarkt billiger sind als in traditionellen Geschäften, so die Autoren Dr. Simon Kimenju und Dr. Ramona Rischk e. Der Effekt, dass Supermärkte die Ernährung verändern, könne je nach Ausgangslage sowohl negativ als auch positiv sein.
Literatur: 1. Simon C. Kimenju et al. (2015) Do supermarkets contribute to the obesity pandemic in developing countries? Public Health Nutrition [Doi: 10.1017/ S1368980015000919]
Quelle: Universität Göttingen, Pressemeldung vom 15.04.2015
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/15 auf Seite M259.