Zu guter Letzt 05/2016: Trotz aller Lyrik - Es ist und bleibt ganz ordinäres Wasser

Wasser – uns allen bestens bekannt als H2O mit dem magischen Winkel von 104,45° zwischen den am Sauerstoffatom befindlichen Wasserstoffatomen – ist für Pflanze, Tier und Mensch das lebensnotwendigste aller „Elemente“.

Daher ist Trinkwasser durch eine EU-Verordnung in seiner hohen Qualität und sogar durch WHO-Menschenrecht in seiner Jederzeit-Verfügbarkeit entsprechend geschützt.Engmaschige chemische, mikrobiologische und sensorische Prüfungen, regelmäßig in offiziellen Trinkwasserberichten dokumentiert, machen das aus bundesdeutschen Leitungshähnen strömende kalte, erfrischende Nass zu einem der am besten kontrollierten und unbedenklichen Lebensmittel. Soweit die prosaische, wissenschaftlich-seriöse Darstellung.

Doch wenn Verbraucher/-innen sich im Internet unter dem Stichwort „Trinkwasser“ umsehen, wird aus dem klaren Wasser sehr schnell ein ziemlich trübes. Von Schwermetallen wie Blei und Uran ist da die Rede, von Nitrat sowieso, von Pflanzenschutz- und Arzneimittelrückständen, Weichmachern und sonstigen Schadstoffen, die sich in unserem Körper ablagern und uns krank machen sollen. Geschickt werden hier reale und esoterische Elemente vermischt.

Bevor aber das Grauen seinen Lauf nimmt, kommen sehr schnell rettende und fast lyrisch anmutende Botschaften (und geniale Geschäftsideen): Zum Glück gäbe es zur Befreiung von gefährlichen Verschmutzungen vielfältige Wasseraufbereitungsverfahren, angefangen mit einfachen Wasserfiltern über komplexe Destillierungs- und Entmineralisierungsanlagen bis hin zur Umkehrosmose mit Qualitätssiegel. Aber damit nicht genug: Das vielfach bearbeitete und gereinigte Wasser sei natürlich „tot“ und müsse zum Leben erweckt – müsse dringend revitalisiert werden. Hier würde es sich anbieten, das Wasser mithilfe der Microclustertechnologie oder eines nachschaltbaren Biokeramik-Energetisierungmoduls zu energetisieren, mithilfe eines Magnetfeldes oder besser noch elektrisch mit Hochfrequenzfunken aus einer Teslaspule zu stimulieren oder mit entsprechenden Verfahren zu oxygenisieren, zu formatieren oder zu tachyonisieren, um dem Wasser eine neue Lebendigkeit und höhere Ordnung zu geben.

Interessant auch die brain-response-Technologie: Durch ein quantenphysikalisches Verfahren erhalte das Wasser die gleichen positiven Eigenschaften, welche die Heilquelle in Lourdes so bekannt gemacht haben. Drei Tropfen des legendären Hunzawassers – gewonnen aus dem Gebiet des Hunzagletschers im Himalaja mit den vielen Hundertjährigen – sollen selbst abgestandenes Wasser in ein wahres Lebenselixier verwandeln.

Na ja, billig ist das Ganze nicht – aber unsere Gesundheit sollte uns diese kleine Investition doch wohl wert sein – auch wenn diese genialen Erfindungen durch die etablierte Wissenschaft mit Nachdruck ignoriert werden …

In der Schweiz ist es seit 1999 wohlweislich verboten, mit einer therapeutischen Wirkung des Wassers zu werben.

Ihr Helmut Heseker



Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 05/16 auf Seite M316.

PDF Artikel Download für Abonnenten:

Das könnte Sie interessieren
Schmuddelwetter weiter
Ernährung bei fortschreitender und chronischer Nierenkrankheit weiter
Erfolgreiches Pilotprojekt: Career Talk von E bis Oe – Dein Weg ins Berufsleben weiter
100 Jahre Diätetik im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) weiter
15. DGE-Ernährungsbericht mit Trendanalysen und Handlungsempfehlungen für die Ernährungs-... weiter
Ernährung bei Säuglingen, Kindern und Jugendlichen mit cholestatischen Lebererkrankungen weiter