Editorial 5/2019: Alles neu macht der Mai - „Detox“ in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU?!

In dieser Mai-Ausgabe haben wir nicht nur das Gesicht der ERNÄHRUNGS UMSCHAU optisch verändert und verjüngt1, sondern mit dem Special-Thema ein derzeit gehyptes Thema mit einem in der Fachwelt umstrittenen Hingucker platziert, nämlich einen der Food Trends schlechthin: Black Detox mit Aktivkohle.

Mit Aktivkohle versetzte Lebensmittel und Getränke sind unter den Hashtags #blackfood, #activatedcharcoal, #Aktivkohle „noch und nöcher“ in den Social Media (aber auch im Supermarktregal und der Gastronomie) zu finden: schwarzes Eis, Smoothies und Kaffeegetränke, Brot, Burger, Desserts … Der Detox-Trend reißt nicht ab und schaukelt sich alle Jahre im Frühjahr auf ein gefühlt neues Entgiftungs-Hoch.

Unterstützenswert ist natürlich der Vorsatz, sich „gesund“ zu ernähren. Leider mündet das oftmals in sehr reduktionistischen Versuchen, den Körper und das seit Jahren alltägliche Essverhalten durch ein paar Wochen Detox oder den Verzehr einzelner Lebensmittel und Extrakte wie bei einem Frühjahrsputz zu „reinigen“. Da im Zuge des Detox-Trends die Wirkung einzelner Lebensmittel stark überhöht und ihnen schon fast pharmakologische Wirkungen zugesprochen (oder noch gefährlicher, bspw. im Falle von hoch dosierter Aktivkohle: verschwiegen) werden, haben wir Angela Clausen und Dr. Sigrid Röchter von der Verbraucherzentrale NRW gebeten zusammenzufassen, was dran ist an „Schlacken“, „entgiften“ und „Detox“-Produkten wie Mariendistel, Zeolithen und eben Aktivkohle. Ab Seite M276 finden Sie gewissenhaft recherchiert, fundiert eingeordnet und leicht lesbar beschrieben, wie der menschliche Körper Schadstoffe (ganz selbstständig!) abbaut und ausscheidet und welche (auch nachteiligen) Wirkungen vermeintliche Detox-Produkte haben können.

Ich verrate schon einmal: Uns in der Redaktion hat das Redigieren dieses Beitrags sehr viel Freude bereitet. Besonders die Tipps zur vorsorglichen Verringerung der Aufnahme und Ansammlung unerwünschter Stoffe im Körper („vorbeugen statt detoxen“) sind Balsam für die Ernährungs-Seele.

Außerdem im Heft finden Sie u. a. einen Peer-Review-Beitrag eines AutorInnen-Teams aus Frankreich und Australien zur Nährwertkennzeichnung auf der Produktvorderseite (ab S. M260). Hierzu haben wir bis Redaktionsschluss eine Zusammenschau der sich fast stündlich ändernden rechtlichen, politischen und medialen Ereignisse2 in Deutschland ergänzt (ab S. M256).

Viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe wünscht Ihnen herzlichst Ihre

Stella Glogowski

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1 => Das Layout der Ernährungs Umschau haben wir seit Januar in mehreren Schritten verändert, sowohl im Heft als auch jetzt – vorerst als Schlusspunkt – auf dem Cover. Wenn Sie Anregungen oder Wünsche haben, schreiben Sie uns gerne an: eu-redaktion@mpm-online.de. Wir freuen uns auf Ihr Feedback!
2 => bis zum Redaktionsschluss am 06.05.2019 



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2019 auf Seite M249.

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