Coffee to go: Umgang mit kundeneigenen Bechern bei der Abgabe von Heißgetränken
- 13.05.2020
- Print-Artikel
- Denise Eble
- Gertrud Winkler
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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 10.08.2019 / Überarbeitung angenommen: 30.10.2019
Einleitung
In Deutschland landeten 2016 ungefähr 2,8 Mrd. Einwegbecher mit ca. 1,3 Mrd. Kunststoffdeckeln im Müll, das waren stündlich etwa 320 000 Becher [1]. Ein Ansatz zur Reduktion dieser Abfallmenge von etwa 28 000 Tonnen pro Jahr ist die Verwendung von „Mehrweg-to-go“-Bechern. Der Lebensmittelverband Deutschland e. V. (vormals Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde, BLL) hat 2018 ein „Merkblatt mit Hinweisen zum hygienischen Umgang mit kundeneigenen Bechern bei der Abfüllung von Heißgetränken in Bedienung und in Selbstbedienung“ herausgegeben [2], um die Lebensmittelsicherheit bei der Befüllung mitgebrachter Becher zu gewährleisten. Das „Fact-Sheet Hinweise zu den Hygieneaspekten bei der Wiederbefüllung privat mitgebrachter ,Coffee-to-go‘Becher“ der Deutschen Umwelthilfe (DUH) [3] liegt bereits seit 2016 vor.
BLL und DUH geben damit den befüllenden Lebensmittelunternehmen, meist Betriebsstätten der Individual-, System- oder Gemeinschaftsgastronomie oder des Einzelhandels, Informationen zu den rechtlichen Zusammenhängen sowie betrieblichen Anforderungen und konkrete Empfehlungen zum Umgang mit kundeneigenen Bechern. Ziel dieser Studie war es, in zufällig ausgewählten Betriebsstätten der Individualgastronomie (z. B. Cafés) und des Einzelhandels (z. B. Bäckereien) die Einhaltung dieser Anforderungen und Empfehlungen zu untersuchen.
Abstract
Auf Grundlage von Handreichungen des Lebensmittelverbands Deutschland e. V. und der Deutschen Umwelthilfe zum Umgang mit kundeneigenen Bechern bei der Ausgabe von Heißgetränken werden Lebensmittelbetriebe auf die Einhaltung der darin formulierten Empfehlungen hin untersucht. Bei 50 Testkäufen in zufällig ausgewählten Ausgabestellen wurde der Vorgang direkt und aktiv teilnehmend sowie vollstrukturiert, aber verdeckt beobachtet. Anhand von Checklisten wurde die Einhaltung der Empfehlungen protokolliert und deskriptiv ausgewertet. In zwei der 50 Testkäufe wurde das Heißgetränk nicht vom Personal in den kundeneigenen Becher der Testkäuferin abgefüllt. Von den restlichen 48 Ausgaben fanden 46 in Bedienung statt, in zwei getesteten Ausgabestellen konnte das Heißgetränk in Selbstbedienung erworben werden. Bei vier Testkäufen wurden alle untersuchten Kriterien erfüllt; drei dieser vier Ausgabestellen gehören zu einer großen Bäckereikette mit mehr als 350 Filialen. Fast überall wurde der Einsatz von kundeneigenen Bechern zur Abfüllung von Heißgetränken auf Kundenwunsch bereits praktiziert. Teilweise könnte jedoch das Bedienungspersonal gezielter zum hygienisch korrekten und sinnvollen Umgang beim Abfüllen der Getränke in Kundenbecher geschult werden.
Schlüsselwörter: „Coffee-to-go“, Mehrweg, Heißgetränk, Hygiene, Nachhaltigkeit, Gemeinschaftsverpflegung
Peer-Reviewed / Manuscript (original contribution) received: August 10, 2019 / Revision accepted: October 30, 2019
Coffee to go: Handling of customers’ own reusable cups when dispensing hot drinks
Abstract
Food businesses were tested for compliance with guidelines published by Food Federation Germany and Environmental Action Germany containing recommendations for handling reusable cups brought in by customers for receiving hot drinks. Fifty test purchases were carried out at randomly selected businesses serving coffee to go. Filling of the cups was observed in a direct and well-structured yet covert manner, with active participation in the interaction. Compliance with the recommendations was documented using checklists and the data was analyzed in a descriptive manner. In two of the 50 test purchases, the staff did not dispense the hot drinks into the customer’s reusable cup. In 46 of the remaining 48 test purchases, the coffee was dispensed by staff; in the other two cases, the hot drink could be obtained via self-service. In four of the test purchases, all of the tested criteria were met. Three of these purchases took place in branches of a large chain of bakeries with > 350 branches. Dispensing of hot drinks into reusable cups at the request of customers was already in practice almost everywhere. However, in some cases, there was room for improvement in terms of hygienic filling and dispensing of hot drinks among service staff, who would benefit from more targeted training.
Keywords: coffee to go, reusable cups, hot drink, hygiene, sustainability, public catering
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2020 von Seite M260 bis M263.
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