Ernährung und Stress

  • 13.05.2020
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  • Birgit Kaiser
  • Sophie Laura Holzmann
  • Hans Hauner
  • Christina Holzapfel
  • Kurt Gedrich

Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 25.07.2019 / Überarbeitung angenommen: 09.12.2019

Übersicht ausgewählter Stressindikatoren und smarter Messtechniken

Hintergrund

Das Ernährungsverhalten ist ein komplexer biopsychosozialer Prozess, der durch eine Vielzahl an Faktoren (z. B. genetische Präferenzen, Ernährungserziehung) determiniert wird [1]. Es handelt sich um einen lebenslangen Lernprozess, der durch das Zusammenspiel von physiologischen Innenreizen (z. B. Hunger) sowie sozialen und psychologischen Außenreizen reguliert wird. Neben genetischen Prädispositionen können ungünstige Lebensstilfaktoren diesen Prozess negativ beeinflussen. Eine positive Energiebilanz, bedingt durch energiereiche Ernährungsmuster und geringe körperliche Aktivität, führt kurzfristig zur Gewichtszunahme und langfristig zu Übergewicht und Adipositas [2]. Auch das Risiko für Komorbiditäten (z. B. metabolisches Syndrom) ist erhöht [3]. Ein Außenreiz, welcher für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas diskutiert wird, ist Stress. Es ist bekannt, dass das Ernährungsverhalten von Stresssituationen beeinflusst wird, was u. a. zu einer gesteigerten Energiezufuhr führen [4] und so langfristig die Entstehung von oben genannten Krankheitsbildern begünstigen kann.

Stress – Definition und Charakterisierung

Derzeit gibt es keine einheitliche Definition für den Begriff Stress. Selye [5] bspw. beschreibt Stress als unspezifische Reaktion des Körpers auf jede an ihn gestellte Anforderung, welche die empfundenen Bewältigungsfähigkeiten eines Individuums übersteigt. Demnach wird Stress im eigentlichen Sinne als kurzfristiges (akutes) Ungleichgewicht zwischen der wahrgenommenen Belastung und den verfügbaren Bewältigungsressourcen verstanden, wohingegen chronischer Stress eintritt, wenn das Ungleichgewicht persistiert [6]. Dabei lassen sich zwei Typen von Stress unterscheiden: Eustress und Disstress. Eustress wird mit positiven Gefühlen und einem gesunden Körperzustand, Disstress hingegen mit negativen Gefühlen und einem gestörten körperlichen Zustand assoziiert [5].

Abstract

Das Ernährungsverhalten ist ein komplexer Vorgang, der durch Stress beeinflusst werden kann. Im Rahmen der vorliegenden Übersichtsarbeit wurden verschiedene Stressindikatoren identifiziert. Ausgewählte Stressindikatoren und dazugehörige smarte Messtechniken (Wearables) werden vorgestellt und diskutiert. Zusammenfassend lässt sich erkennen, dass Stress v. a. durch die Kombination verschiedener Indikatoren messbar ist, die Funktionen von Wearables jedoch weiterer Verbesserung bzw. Validierung in entsprechenden Studien unter standardisierten Stressstimuli bedürfen.

Schlüsselwörter: Ernährung, Stress, smarte Messtechnik, Wearables, digital



Peer-reviewed / Manuscript (original contribution) received: July 25, 2019 / Revision accepted: December 09, 2019

Nutrition and stress

Overview of selected stress indicators and smart measurement techniques

Abstract

Nutritional behaviour is a complex interaction, which can be affected by stress. For the proposed review, various stress indicators have been identified, whereby selected indicators and related measurement tools (e.g. wearables) will be considered in detail. In summary, the combination of data from different stress indicators seems to be a reasonable approach for the measurement of stress. However, the wearables’ features need to be improved and further evaluated within appropriate studies using standardized stress stimuli.

Keywords: nutrition, stress, smart measurement, wearables, digital

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Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 5/2020 von Seite M272 bis M281.

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