Soziale Ökologie: Mehr Nahrung für weniger Menschen?

Wie viel Land brauchen wir, um unsere Ernährung zu sichern? Das Institut für Soziale Ökologie der Alpen-Adria-Universität in Wien zeigt gemeinsam mit Kollegen der Universität Groningen in den Niederlanden, dass neben Bevölkerungswachstum auch Veränderungen in Ernährungsmustern global eine entscheidende Rolle spielen.

Wie viel Fläche für Ernährung benötigt wird, hängt von Bevölkerungszahl, Ernährungsstil und Flächenertrag ab; diese drei Faktoren differieren weltweit erheblich. Am Institut für Soziale Ökologie wurden die Entwicklungen der letzten 46 Jahre für alle Kontinente auf Basis von Daten der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft quantifiziert. Ergebnis: Die Ernährungsmuster haben sich in fast allen Regionen stark verändert. Die Menschen essen mehr Fleisch und andere ressourcenintensive Produkte. Gleichzeitig wird allerdings auch immer weniger Fläche benötigt, um denselben Ertrag zu erzielen.

Am stärksten sind diese Entwicklungen in den sog. emerging economies in China, Brasilien und Indien zu beobachten. Die Wissenschaftler analysierten das Zusammenspiel der Faktoren in Bezug auf den Bedarf an Land. Die Ergebnisse zeigen eine klare Beziehung: Außerhalb der westlichen Industrienationen heben Bevölkerungswachstum und Ernährungsumstellungen die Ertragssteigerungen mehr als auf – sozio-ökonomische Entwicklung führt zu sinkendem Bevölkerungswachstum, aber gleichzeitig zu ressourcenintensiveren Ernährungsmustern. In vielen Regionen wird der Bedarf an Land deshalb trotz geringeren Bevölkerungswachstums und besserer Technologie steigen.

Literatur: Kastner T, Ibarrola Rivas MJ, Koch W, Nonhebel S (2012) Global changes in diets and the consequences for land requirements for food. Proc Natl Acad Sci U S A (ARTIKEL # 2011-17054RR)
Quelle: Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Pressemeldung vom 16.04.2012

Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 06/12 auf Seite 309.

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