Ernährungssoftwareprogramme im Vergleich

Vivien Faustin, Göttingen

In der Ernährungsmedizin und -beratung erfordert die Anamnese häufig die Erhebung des Lebensmittelverzehrs. Am häufigsten werden Ernährungsprotokolle zum freien Formulieren oder standardisiert als Strichliste verwendet, die der Patient über einen Zeitraum von 7 Tagen ausfüllt. Ausgewertet werden diese meist nicht nur im Hinblick auf einen, sondern auf mehrere Nährstoffe. Bei Allergikern kommen weitere Inhaltsstoffe der verzehrten Speisen und Getränke hinzu. Eine solche Datenmenge lässt sich ohne entsprechende Softwareprogramme kaum auswerten, gleichzeitig wird durch deren Nutzung die hierfür erforderliche Zeit deutlich verkürzt.

Verwendete Lebensmitteldatenbanken

Computerprogramme zur Nährwertberechnung basieren auf unterschiedlich großen Lebensmitteldatenbanken, die Nährstoffdaten von Lebensmittel, Speisen und Getränke enthalten.

Zum einen unterscheiden diese sich in der Anzahl der Lebensmittel und der Inhaltsstoffe, die zwischen 30 und 300 variieren. Enthält eine Datenbank Angaben zu ca. 30 Nährwerten, werden in aller Regel Energiegehalt, Hauptnährstoffe, Mineralien und Vitamine angegeben. Bei einer größeren Anzahl von Inhaltsstoffen werden zusätzlich die Amino- und Fettsäuren sowie einzelne Kohlenhydrate, diätetisch relevanter Parameter, z. B. Harnsäure oder Allergene, aufgeführt.

Zum anderen liegen den Lebensmitteldatenbanken verschiedene Quellen zu Grunde. Am häufigsten ist der Bundeslebensmittelschlüssel integriert, der ca. 12000 Lebensmitteleinträge mit Angaben zu etwa 160 Lebensmittelinhaltsstoffen umfasst. Er wurde Anfang der 80er Jahre von der Verzehrskommission des Bundesgesundheitsamtes erarbeitet. Mittlerweile liegen die Urheberrechte beim Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV).

Im BLS sind Daten verschiedener nationaler und internationaler Nährwerttabellen, Analysenwerte von Firmen und aus Veröffentlichungen von Bundesforschungsanstalten sowie Universitäten zusammengeführt worden. Nicht immer konnten alle Inhaltsstoffe eines Lebensmittels ermittelt werden. Der BLS zeichnet sich jedoch dadurch aus, dass er unbekannte Werte nicht gleich Null setzt, sondern Näherungswerte (Durchschnittswerte ähnlicher Lebensmittel) verwendet. Dieses Verfahren ermöglicht genauere Angaben als bei der Nullsetzung von Inhaltsstoffwerten.

IM BLS sind einige Nährstoffe nicht enthalten, z. B. Selen. Daher nutzen manche Softwareprogramme zur Ergänzung die Souci/Fachmann/Kraut-Datenbank (SFK). Diese enthält Daten zu ca. 270 Inhaltsstoffen, allerdings nicht vollständig für alle Lebensmittel und Getränke. Daher ist darauf zu achten, wie die Softwareprogramme mit diesen fehlenden Werten umgehen. EU08/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 08/02 ab Seite B 29.

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