Special-Interview: Jugendesskultur
- 13.08.2010
- Print-Artikel
- Redaktion
Beim Thema Esskultur denken viele Menschen an die elterlichen Anweisungen „Sitz gerade!“ und „Nimm die Ellbogen vom Tisch!“. Die Traditionen, Rituale und Verhaltensweisen des „gemeinsamen Essens“ und damit der Esskultur von Kindern und Jugendlichen ändern sich laufend. PD Dr. med. Thomas Elrott ist Arzt und Ernährungspsychologe. Er leitet das Institut für Ernährungspsychologie an der Universitätsmedizin Göttingen und spricht im Interview mit Heike Recktenwald über Jugendliche und die Veränderungen im heutigen Essverhalten.
EU: Herr Dr. Ellrott, gibt es in Deutschland heute noch eine Esstradition?
ELLROTT: Ja natürlich, wenn damit gemeint ist, welche Gewohnheiten wir von den vorherigen Generationen übernehmen. Diese Traditionen sind durch ethnische Durchmischung aber deutlich vielfältiger geworden. Bedingt durch die mediale Nähe ferner Esskulturen gibt es zudem einen schnelleren Wandel als früher.
EU: Ist eine gemeinsame Mahlzeit zu Hause heute für Kinder und Jugendliche überhaupt noch alltäglich? Praktikabel? Gewollt?
ELLROTT: Die Zahl gemeinsamer Familienmahlzeiten ist in den letzten Jahrzehnten deutlich eingebrochen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen die veränderte Rolle der Frauen – von der Hausfrau hin zur Berufstätigen –, zum anderen die zeitliche Dissoziation durch unterschiedliche Lern- und Arbeitszeiten (z. B. Schichtarbeit), die zunehmende Zeit, die man den Medien widmet, aber auch eine immer größere Vielfalt bei persönlichen Interessen. Es ist somit schwieriger geworden, die Familie gemeinsam an einen Tisch zu bekommen. Die gemeinsame Mahlzeit erfüllt als „soziales Lagerfeuer“ aber ganz wesentliche gesellschaftliche Funktionen. Ein häufigeres Familienessen wäre daher nicht nur aus nutritiven Aspekten in hohem Maße wünschenswert.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 08/10 ab Seite 440.
PDF Artikel Download für Abonnenten: