Gewichtskontrollverhalten koreanischer und deutscher Studentinnen - Eine vergleichende Untersuchung
- 13.11.2006
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- Redaktion
Jeong Ok Rho, Korea, Stephanie Dorandt, Gießen
In den letzten Jahren ist die Gewichtskontrolle für viele Frauen ein immer wichtigeres Thema geworden. Aus diesem Grund boomen zurzeit risikoreiche Diäten und Abnehmprogramme, welche Übergewichtigen das Erreichen der Traumfigur versprechen. Dabei sind den Frauen die gesundheitlichen Gefahren häufig nicht bewusst oder werden von ihnen negiert. Ziel ist es, Einstellungen und daraus resultierendes Verhalten zur Gewichtskontrolle von jungen Frauen aufzuzeigen. Die Ergebnisse sollen zum Verständnis von Gewichtskontrollverhalten in einer verhaltensorientierten Ernährungsberatung beitragen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, das Gewichtskontrollverhalten koreanischer und deutscher Studentinnen (DS) vergleichend darzustellen. Hierfür sind 548 Studentinnen interviewt worden.
Etwa 48 % der KS und 53 % der DS sind mit der eigenen Figur zufrieden. Ein Drittel der Befragten empfindet sich selbst als ein bisschen zu dick, obwohl ihr BMI im Bereich des Normalgewichts liegt. Generell sind KS mit ihrem Aussehen unzufriedener als DS. Lediglich 18 % der KS und 4% der DS wiegen sich jeden Tag. Fast 90 % der KS möchten abnehmen; 40 % der DS nichts ändern. Etwa 73% der KS und 59 % der DS haben bereits versucht abzunehmen.
Dabei nennen 40 % der KS und 54 % der DS „besseres Aussehen“ als wichtigsten Grund für eine Diät. Nur 20 % der KS und 34 % der DS haben so ihr angestrebtes Gewicht erreicht, während ca. 48 % der KS und 18 % der DS die Diät abgebrochen haben. Um abzunehmen, haben etwa zwei Drittel der KS und DS weniger gegessen (z. B. Verzicht auf Zwischenmahlzeiten und Süßigkeiten). 50 % der KS und 59% der DS haben versucht, durch mehr körperliche Betätigung (z. B. Sport) Gewicht zu verlieren. Wichtige Informationsquellen waren das Fernsehen (50,2 %), Freunden (47,4 %) und Zeitung/Zeitschriften (39,6 %).
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass KS ein größeres Interesse an einer Diät haben als DS. Deshalb versucht die Mehrheit der KS verschiedene Methoden zur Gewichtsabnahme, die eher wenig erfolgsversprechend sind und nicht auf eine langfristige Ernährungsveränderung abzielen. Daher ist es erforderlich, die Zusammenarbeit von Interessenträgern (z. B. Diätassistentinnen, Lehrer und Lehrerinnen, Eltern, Medien) zu verstärken und ein Gewichtskontrollprogramm unter Berücksichtigung des Lebensstils und des Tagesrhythmus zu entwickeln. Dabei sollten Bewegung, Ernährung, Verhaltens- und Persönlichkeitstraining miteinander kombiniert werden.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 11/06 ab Seite 435.
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