Zu Risiken und Nebenwirkungen bei „Braunhirse“

Klaus Münzing, Detmold

Es wird neuerdings eine sog. „Braunhirse“ als Urform der Hirse angeboten, die besondere gesundheitliche Vorzüge haben soll. Die „Braunhirse“ soll basenbildend wirken, die Nährstoffe in „homöopathischer Form“ enthalten und bei zahlreichen Erkrankungen helfen. Da sie schwer zu schälen und zu zerkleinern ist, wird sie ungeschält mittels Spezialmühlen zu feinem Vollkornmehl verarbeitet. Laut Herstellerangaben soll auch der Rohverzehr der schalenhaltige „Braunhirse“ möglich sein.

Da im Unterschied zu den gelben Hirsen die braunpigmentierten Arten nach Literaturangaben hohe Anteile an tanninhaltigen polyphenolischen Verbindungen aufweisen, ist der Mitverzehr der rohen und feinzerkleinerten Spelzen und Schalen mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden.

Verarbeiter von „Braunhirse“ müssen aus hygiene- und produkthaftungsrechtlichen Gründen die Konzentrationen der tanninhaltigen polyphenolischen Verbindungen in ihren Produkten kennen und auf dieser Basis einen Handlungsrahmen für die Qualitätssicherung erstellen. Da nach derzeitiger Einschätzung die kieselsäurehaltigen harten Bestandteile der Hirse die Magen- und Darmschleimhäute reizen, müssen magen- und darmempfindliche Personen sowie Zöliakiekranke vor solchen Erzeugnissen gewarnt werden. Veröffentlichungs-Nr. 7597 der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Detmold.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 12/04 ab Seite 496.

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