DIfE: Konsum von rotem Fleisch und Typ-2-Diabetes: kausaler Zusammenhang?

Obwohl zahlreiche prospektive Beobachtungsstudien belegen, dass ein hoher Konsum von rotem Fleisch mit einemerhöhten Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 (DMT2) assoziiert ist, ist die Kausalität dieses Zusammenhangs schwer zu beweisen, da der Verzehr von rotem Fleisch auch mit anderen Risikofaktoren für DMT2, wie z. B. dem Rauchverhalten, dem männlichen Geschlecht und/oder einem erhöhten Body-Mass-Index (BMI) verbunden ist. Eine kürzlich publizierte amerikanische Studie liefert jedoch neue Ergebnisse, die eine kausale Beziehung untermauern.

Besonders an der Studie ist, dass sie einer Interventionsstudie sehr nahe kommt [5]. Die Studie von PAN et al. analysierte die Effekte von freiwillig veränderten Verzehrgewohnheiten an etwa 149 000 weiblichen und männlichen US-Amerikanern mit einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 12–16 Jahren. Studienteilnehmer, die ihren Konsum von rotemFleisch erhöht hatten, hatten im Vergleich zur Kontrollgruppe ein ca. 1,5-fach (= 50 %) erhöhtes Risiko, in den vier Jahren der Ernährungsumstellung an einem Diabetes Typ 2 zu erkranken.

Bei Studienteilnehmern, die ihren Fleischverzehr um mehr als eine halbe Portion pro Tag verringert hatten, verminderte sich das Risiko nur um 14 %. Zudem war dieser Effekt nur signifikant, wenn das Risiko auf die gesamte durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von 12–16 Jahren berechnet wurde. Der günstige Effekt eines verminderten Fleischkonsums auf das DMT2-Risiko war also geringer ausgeprägt als der nachteilige Effekt der Verzehrerhöhung. Teilnehmer, die ihren Fleischkonsum von einer geringen auf eine große Menge erhöhten, hatten auch das größte DMT2-Risiko, was für eine Dosisabhängigkeit des Effekts spricht. Somit ist es mit dieser Studie erstmals gelungen, die Effekte eines veränderten Fleischkonsums zu untersuchen und nicht nur die Auswirkungen des Fleischkonsums an sich.

Quelle: Stellungnahme von Prof. Dr. Dr. Hans-Georg Joost, wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE), Potsdam- Rehbrücke 01. Oktober 2013

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/13 auf Seite M664.

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