Acrylamid

Standardisierter Nachweis möglich

In Vergleichsuntersuchungen testete das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Qualität der Acrylamidbestimmung in Lebensmitteln. Die Auswertung zeigt, dass in den meisten Laboratorien, trotz unterschiedlicher Analysenmethoden, vergleichbare Acrylamidgehalte nachgewiesen werden konnten. Bis zu einem Gehalt von durchschnittlich 50 µg/kg kann Acrylamid sicher quantifiziert werden. Die Nachweisgrenze liegt derzeit bei 10–30 µg/kg. Niedrigere Konzentrationen lassen sich nur mit erheblichem Material- und Zeitaufwand bestimmen. Details zur Methodik und die Beschreibung der im BfR angewandten Acrylamidanalytik können unter www.bfr.bund.de unter dem Menupunkt "Aktuelle Themen/Materialien und Links zu Acrylamid" abgerufen werden.

Babynahrung belastet

(bfr) Auch Babynahrung kann mit Acrylamid belastet sein. Untersuchungen eines Berliner Labors bestätigen entsprechende Ergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vorgelegten Daten zeigen, dass die meisten der untersuchten Komplettmahlzeiten und selbst zubereiteten Kindernahrungen sehr wenig Acrylamid enthalten. Es gab aber auch Ausnahmen.

So enthielt eines der untersuchten Kindervollkornkeks-Produkte knapp 400 µg Acrylamid/kg Keks. In einem der untersuchten Keksprodukte zur Breizubereitung wurden 160 µg/kg der Substanz nachgewiesen. Damit nimmt ein Kleinkind im ungünstigsten Fall ebenso viel Acrylamid je Kilogramm Körpergewicht auf, wie ein hoch belasteter Erwachsener.

Die große Zahl der wenig belasteten Produkte zeigt, dass es möglich ist, Baby- und Kleinkindnahrung mit geringen Acrylamidgehalten herzustellen. Das BfR fordert die Hersteller auf, die Acrylamidgehalte durch gute Herstellungspraxis so schnell und so weit wie möglich zu senken. Soweit Produkte und deren Acrylamidgehalte bekannt sind, empfiehlt das Bundesinstitut Eltern, auf gering belastete Produkte auszuweichen.

Acrylamid hat sich im Tierversuch als Krebs erzeugend und Erbgut schädigend erwiesen. Wie hoch das Krebsrisiko für den Menschen durch die Aufnahme von acrylamidhaltigen Lebensmitteln ist, lässt sich nicht sicher abschätzen. Es gibt derzeit aber keine wissenschaftlichen Gründe daran zu zweifeln, dass das Krebs auslösende Risiko auch für den Menschen besteht. Die vorläufige Bewertung des Bundesinstituts zeigt, dass das Risiko für Kinder vergleichbar groß ist wie für Erwachsene. Weitere Informationen zu Acrylamid und zur Bewertung des gesundheitlichen Risikos unter www.bfr.bund.de; Menupunkt "Aktuelles". EU01/03

Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 01/03 ab Seite 29.

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