Ein moderner Frauenberuf entsteht II

Teil II: Die Geschichte der Diätassistentin 1914–1945

Ulrike Thoms, Institut für Geschichte der Medizin, Charité Berlin

Diese 1934 erschienene
Anthologie beschreibt
anschaulich den Berufsalltag
der Diätassistentinnen
in den 30er Jahren des
letzten Jahrhunderts

Der erste Teil dieses Beitrags hat die schüchternen Anfänge der Diätassistenz am Ende des 19. Jahrhunderts bis zum 1. Weltkrieg dargestellt. Der vorliegende Teil beschäftigt sich mit der weiteren Entwicklung des Berufsbildes bis zum Ende des 2. Weltkriegs, die von der Institutionalisierung der Ausbildung und dem staatlichen Erlass einer verbindlichen Ausbildungsordnung im Jahr 1937 geprägt war.

Die Zeit des 1. Weltkriegs

Der 1. Weltkrieg brachte für die Diätassistentinnen tiefe Einschnitte. Verstärkt wurden Krankenschwestern an der Front und im Hospital gebraucht. Auf ihrer Grundausbildung sollte aber auch die Ausbildung der Diätassistentinnen aufsatteln. Es herrschte eine Situation des allgegenwärtigen Mangels an Nahrungsmitteln. Trotz Sonderzuteilungen für Krankenhäuser musste mit dem gekocht werden, was vorhanden war. Den Diätassistentinnen gingen schließlich schlicht die Rohstoffe aus.

Andererseits demonstrierte der Weltkrieg als „einzigartiges“ Ernährungsexperiment drastisch die Bedeutung einer ausreichenden, gesunden und an den jeweiligen Bedarf angepassten Ernährung. Wie die explodierende Zahl von Publikationen belegt, stieg die öffentliche Beachtung der Ernährungswissenschaft. Zugleich bestätigte sich in den Krankenhäusern die Argumentation der Diätetiker, eine hochgradige Anpassung der Diät an den Bedarf der Kranken verteuere die Kosten nicht, sondern könne sie durch rationellen Einsatz der vorhandenen Nahrungsmittel sogar verbilligen. Dennoch wurden die meisten Diätküchen geschlossen.

Gekürzter Auszug aus dem Aufsatz „Zwischen Kochtopf und Krankenbett. Diätassistentinnen in Deutschland. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 23 133–163 . Hier finden sich auch die ausführlichen Literaturbelege.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 02/07 ab Seite 86. Weitere Mitteilungen der Verbände lesen Sie ab Seite 83.

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