Special: Beschleunigung und Ernährungstrends – Ein Blick in die Zukunft*

Peter Wippermann, Hamburg

Die beiden vorangehenden Beiträge des Themenspecials Zeitkultur und Ernährung gingen aus gegensätzlicher Perspektive auf den Zusammenhang von individuellem Zeitmanagement und Esskultur ein und diskutierten die Auswirkungen eines zunehmend entstrukturierten (Arbeits-)alltags auf Mahlzeitenmuster, Gesundheit und Umwelt. Die Veränderungen unseres Alltags schreiten jedoch fort. Welche Trends und Auswirkungen auf das Ernährungsverhalten der Menschen lassen sich erkennen? Der Zukunftsforscher Prof. Peter WIPPERMANN wagt einen Ausblick und fasst wichtige Entwicklungen in fünf übergeordneten Trends zusammen.

Fünf Thesen zum zukünftigen Umgang mit Zeit und Ernährung

  • 1. „In Zeiten von hektischen und fragmentierten Tagesabläufen verlieren Mahlzeiten ihre Rolle als Strukturgeber. Wir essen zukünftig zwischendrin und nebenbei.“
  • 2. „Gesunde Ernährung: ja!, aber ohne zeitlichen Aufwand. Convenience als neues Qualitätskriterium und Gesundheit dürfen sich zukünftig nicht mehr ausschließen.“
  • 3. „Die hohen Ansprüche der Leistungsgesellschaft beeinflussen auch unser Ernährungsverhalten. Lebensmittel-Produkte werden zu Allroundtalenten: Sie müssen gesund, funktional und einfach sein. Nahrung wird damit zum Leistungskatalysator. Functional Food wird zur aktiven Komponente eines gesunden Lebensstils und die Grenze zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit löst sich zunehmend auf. Gesund ist, was Wirkung zeigt.“
  • 4. „Mahlzeiten als kostbare und bewusste Genussmomente.Wenn wir uns schon die Zeit für bewusstes Essen nehmen, erwarten wir einzigartige Erlebnisse für alle Sinne.“
  • 5. „In Zeiten, in denen traditionelle Familienstrukturen immer seltener werden – so lebten in Deutschland im Jahr 2011 nur noch 49 % in Familien, der niedrigste Stand seit 1996 – gewinnt die soziale Komponente von Essen an Relevanz. Gemeinsame Mahlzeiten werden zu kollektiven Events.“

In den vergangenen Jahren unterlag unsere Gesellschaft einem starken Wandel und das Tempo unseres Alltags hat sich stark erhöht. Die Flexibilisierung und Beschleunigung von Strukturen und Prozessen führte nicht nur zum Diktat eines „höher-schneller-weiter“-Anspruchs, sondern auch zu einer Entstrukturierung und Fragmentierung unseres Alltags: Ständige Erreichbarkeit und wachsende Mobilität lösen dabei fixe Tagesstrukturen auf. Menschen können Dinge unterwegs, nebenbei oder zwischendurch erledigen. Weitläufige Konsequenzen machen sich dadurch in unserer Arbeits- wie auch in der privaten Lebenswelt bemerkbar.

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 02/14 von Seite M98 bis M102.

*Der Beitrag basiert auf einem Impulsvortrag mit gleichem Titel anlässlich des Nestlé Zukunfts Forums am 10.06.2013 in Berlin.

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