Editorial 3/2018: Böses Gemüse!?

Es wird Frühling – die ersten Pflanzen sprießen aus dem Boden: Krokusse, Schneeglöckchen, böses Gemüse… Böses Gemüse?! Ja, solches „sprießt“ zurzeit in den Buchhandlungen aus den Regalen.

Der US-amerikanische Herzchirurg Steven GUNDRY hat seine aus Selbsterfahrung gezogenen Erkenntnisse mit „Böses Gemüse. Wie gesunde Nahrungsmittel uns krankmachen“ auf den Buchmarkt katapultiert und somit unseren Ehrenherausgeber Prof. Helmut ERBERSDOBLER an den Schreibtisch geholt. Ab S. M166 bespricht dieser den fragwürdigen Trend, der besagt, dass Gemüse und Hülsenfrüchte Inhaltsstoffe wie Lektine enthalten, die uns krankmachen.

Dieser neue Ernährungs-Bestseller (einer unter vielen) bestärkt uns in der Wahl unseres diesjährigen Tagungsthemas am 19. Oktober in Frankfurt: Wir wollen Ernährungsfachkräfte „empowern“, sich als die Fachkräfte für Ernährung zu positionieren, ihre Ernährungskompetenz im (Berufs)Alltag mitzuteilen, statt Self-made-Experten, Herzchirurgen und anderen Professionen das Ernährungsfeld zu überlassen:

sichtbar!
hörbar!
vernetzt!
Ernährungskompetenz mitteilen

Lesen Sie auf S. M125 mehr zu unserer zweiten Tagung, die auch Coaching-Einheiten enthält, und melden Sie sich am besten jetzt schon an – die Plätze sind begrenzt!

Nochmal zurück zum „bösen Gemüse“ und Co.: Ob bei Fruktosemalabsorption tatsächlich alle Äpfel „böse“ sind und gemieden werden müssen, oder ob es verträglichere Sorten gibt, untersuchten zwei unserer Autorinnen an drei häufig verzehrten Apfelsorten (ab S. M134). Und was – neben Lektinen – tatsächlich in Hülsenfrüchten enthalten ist und weiteres Grundlagenwissen zu diesen proteinreichen Nutzpflanzen lesen Sie in der Beilage „Ernährungslehre & Praxis“ in diesem Heft – das letzte Mal in dieser Form. In der Aprilausgabe erwartet Sie eine neu gestaltete Rubrik unter dem Namen „Ernährungspraxis & Diätetik“.

Im Special widmen wir uns wieder einmal einem Lieblingsthema der Deutschen: dem Übergewicht und seiner Beseitigung. Oftmals problematisch ist der Erhalt eines zunächst reduzierten Körpergewichts; wie ein Jo-Jo geht es erst abwärts, dann meist wieder hoch. Nachdem wir vom sog. „set point“-Konzept gehört haben, welches besagt, dass der Körper sein möglicherweise biologisch festgelegtes Gewicht „verteidigt“, haben wir Prof. Manfred J. MÜLLER und Dr. Corinna GEISLER gebeten, dieses Konzept zu diskutieren. Soviel sei vorweggenommen: Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass diese Theorie unwahrscheinlich ist. Warum und welche Kontrollmechanismen es in Bezug auf die Körpergewichtsregulation jedoch gibt, erfahren Sie ab S. M150.

„Im Focus“ steht neben den Lektinen auch das 2016 gegründete Nationale Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ). Seine Leiterin, Dr. Anke OEPPING, steckt hier das Handlungsfeld des NQZ inmitten der vielen Akteure und Aufgaben im Feld der Kita- und Schulverpflegung ab.

Wie sich bereits Studentinnen in die ERNÄHRUNGS UMSCHAU einbringen können, zeigt schließlich der Artikel auf den VDD-Seiten (M170): Studentinnen des Studiengangs Diätetik an der Hochschule Neubrandenburg führten eine Querschnittstudie mit geistig behinderten Menschen durch. Ihre Schlussfolgerung: Bei dieser Personengruppe ist eine Ernährungsintervention eindeutig indiziert. Ein weiteres ausbaufähiges Arbeitsfeld für Ernährungsfachkräfte?

Mit diesen und den weiteren Artikeln wünsche ich Ihnen viele spannende Leseminuten mit der Märzausgabe, keine Angst vor Gemüse und einen wunderbaren Start in den Frühling!

Ihre Stella Glogowski



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/2018 auf Seite M121.

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