DONALD News: Leichte Neugeborene kommen früher in die Pubertät

Ein früher Eintritt in die Pubertät erhöht möglicherweise das Risiko, an Brust- oder Hodenkrebs zu erkranken bzw. eine Insulinresistenz oder Adipositas zu entwickeln.

Bisherige Studien zu frühkindlichen Einflussfaktoren auf den Pubertätsbeginn haben hauptsächlich Mädchen untersucht bzw. die erste Regelblutung als Marker des Pubertätseintritts genutzt, obwohl die erste Regelblutung erst relativ spät im Pubertätsverlauf auftritt.

In der DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study wurde jetzt bei gesunden Kindern, die bei der Geburt normal schwer waren (> 2500 g), untersucht, ob und welche frühkindlichen Faktoren einen Einfluss auf den Pubertätsbeginn haben. Unter anderem wurden Geburtsgewicht, Gestationsalter, Stillen und rasche Gewichtszunahme in der frühen Kindheit berücksichtigt. Hierfür wurden die Daten von 215 DONALD Teilnehmern (107 Jungen, 108 Mädchen) verwendet.

Voraussetzung für die Einbeziehung der Daten war, dass ausreichende anthropometrische Messungen zwischen dem Alter von 6 und 13 Jahren vorlagen, um den Zeitpunkt des „Wachstumsspurts“ zu identifizieren. Dies erfolgte mittels einer für jedes Kind ermittelten Größenwachstumskurve. Auch anthropometrische Messungen zum Zeitpunkt von zwei Jahren, Angaben zum Stillen und zu den mütterlichen Charakteristika mussten vorliegen.

Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass bei Kindern, die bei der Geburt zwischen 2 500 g und 3 000 g wogen, die Pubertät ungefähr 7 Monate früher eintrat als bei Kindern mit einem Geburtsgewicht von 3 000 g oder mehr. Kinder, deren Gewicht in den ersten 24 Monaten rasch anstieg, kamen im Schnitt vier Monate früher in die Pubertät als Kinder, die normal zugenommen hatten (siehe Abbildung). Von einer raschen Gewichtszunahme spricht man, wenn sich das Körpergewicht nicht entlang desselben Perzentilenbands auf einer herkömmlichen Wachstumskurve entwickelt, sondern in den ersten beiden Lebensjahren um mindestens ein Perzentilenband ansteigt (z. B. von der 10. auf die 25. Perzentile).

Bei Mädchen mit einer solch schnellen Gewichtszunahme in den ersten beiden Lebensjahren setzte die erste Regelblutung neun Monate früher ein. Die beobachteten Zusammenhänge mit Geburtsgewicht und schneller Gewichtszunahme wurden nicht durch die Körperzusammensetzung in den drei Jahren vor der Pubertät erklärt. Diese Ergebnisse deuten sowohl für Jungen als auch für Mädchen auf einen möglichen Zusammenhang zwischen frühkindlichen Faktoren und dem Zeitpunkt des Pubertätsbeginns.

Die Bedeutung einer Verzögerung des Pubertätsbeginns um 4 bis 7 Monate ist noch nicht geklärt. Andere Studien, die die Menarche untersucht haben, lassen aber vermuten, dass schon ein halbes Jahr Verzögerung das Brustkrebsrisiko um vier bis fünf Prozent senken könnte – das wären weltweit 40 000 Brustkrebserkrankungen pro Jahr weniger.

Unterschied im Alter zu Pubertätsbeginn (Wachstumsspurt), bei Kindern, die in den ersten beiden Lebensjahren rasch wuchsen (Referenz: normale Wachstumsgeschwindigkeit), und bei Kindern, die zur Geburt weniger als 3 000 g wogen (Referenz: größer-gleich 3 000 g). Daten sind füreinander und für das Geschlecht adjustiert. Dargestellt sind geschätzte Mittelwerte (± Standardfehler) der Altersdifferenz aus gemischten statistischen Modellen [modifiziert nach KARAOLIS-DANCKERT et al. (2009) Am J Clin Nutr 90: 1559–1565]. Korrespondenz: Dr. Anette Buyken M. Sc., Nadina Karaolis-Danckert Forschungsinstitut für Kinderernährung, Institut an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, E-Mail: buyken@fke-do.

Den Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 06/10 auf Seite 291, weitere Kurzberichte ab Seite 284.

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