Der Einfluss sozialer Merkmale auf das Ernährungsverhalten deutscher Kinder und Jugendlicher
- 14.06.2017
- Print-Artikel
- Sebastian Mader
- Malte Rubach
- Wolfram Schaecke
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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 28.11.2016 | Angenommen: 17.03.2017
Isst man tatsächlich, was man ist?
Einleitung
Ernährungs(mit)bedingte chronisch- degenerative Erkrankungen stellen eine zunehmend hohe Belastung für das Solidarsystem und die individuelle Lebensqualität dar [1–3]. Gleichzeitig besteht gesundheitliche Chancenungleichheit im Land [3–5]. Zur Generierung wirksamer politischer Ansatzpunkte für eine frühe ernährungsbezogene gesundheitliche Weichenstellung ist es wichtig, die sozialen Einflüsse auf das Ernährungsverhalten, insbesondere auf das von Kindern, zu kennen [6–9]. Die sozial-epidemiologischen Surveystudien des Robert Koch-Instituts (RKI) im Rahmen des Gesundheitsmonitorings eröffnen nun die Möglichkeit, grundlegende Analysedefizite für den bundesdeutschen Raum aufzuholen [10–12].
Fragestellung
Mit der Beantwortung der Frage, ob man tatsächlich isst, was man ist, verfolgt diese Arbeit das primäre Ziel, vorrangige soziale Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen zu identifizieren.
Abstract
Jungen und Mädchen in Deutschland ernährten sich laut KiGGS-Basiserhebung 2003–2006 großenteils fernab der Empfehlungen nach Optimierter Mischkost (optimiX®). Im Schnitt wurden die Empfehlungen hinsichtlich der gesamten Energiezufuhr bei reichlich empfohlenen Lebensmitteln zu drei Vierteln erreicht und bei geduldeten Lebensmittelgruppen um das Zweieinhalbfache überschritten. Das Triple-A-Modell identifiziert dabei neutrale (v. a. verfügbares Einkommen), Schutz- (v. a. hohe Bildungsherkunft) und Risikofaktoren (v. a. Migrationshintergrund) ihres Ernährungsverhaltens. Die Ergebnisse verweisen erstens auf die Wichtigkeit Setting-orientierter Gesundheitsförderung und zweitens auf weiteren Forschungsbedarf hinsichtlich Modellierung und Analysestrategie.
Schlüsselwörter: Ernährungsverhaltensforschung, Kinder und Jugendliche, ernährungsbezogene gesundheitliche Chancenungleichheit, Triple-A-Modell, KiGGS, optimiX®
Peer-reviewed | Manuscript received: November 28, 2016 | Revision accepted: March 17, 2017
The impact of social factors on the nutrition of German children and adolescents
They say you are what you eat, but do you eat what you are?
Abstract
According to the KiGGS (The German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents) baseline study of 2003–2006, the diet of most German boys and girls falls far short of the recommendations for an optimized mixed diet (optimiX®). On average, in terms of food consumption as a proportion of total energy intake, this group consumes only three quarters of the recommended amount of positively encouraged foods, and they over-consume “tolerated” food groups, consuming two and a half times the recommended amount. The triple- A model identifies neutral factors (especially available income), protective factors (especially high level of educational attainment), and risk factors (especially a migration background) affecting nutritional behavior. The results highlight the importance of setting-oriented promotion of healthy habits on the one hand, and the need for further research into modeling and analysis strategies on the other hand.
Keywords: nutritional behavior research, children and adolescents, nutrition-related health inequality, triple-A model, KiGGS, German Health Interview and Examination Survey for Children and Adolescents, optimiX®
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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 6/17 von Seite M324 bis M328.
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