Qualitätsvergleich - Konventionell und alternativ erzeugte Lebensmittel
- 14.07.2003
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- Redaktion
Lebensmittel aus ökologischem Landbau haben eine hohe Qualität und sind hinsichtlich ihrer Erzeugung konventionell produzierten Produkten in vielen Punkten überlegen. Dass Öko-Lebensmittel generell gesünder sind, lässt sich derzeit aber wissenschaftlich nicht belegen.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine umfangreiche Studie, die jetzt von einer Arbeitsgruppe des Senats der Bundesforschungsanstalten vorgelegt wurde.
Ziel der Studie war eine vergleichende Bewertung von Lebensmitteln aus alternativer und konventioneller Produktion. Dabei wurde sowohl die Qualität der landwirtschaftlichen Erzeugung von Lebensmitteln (Prozessqualität) als auch die Qualität der Produkte selbst betrachtet und sozioökonomische Aspekte mit berücksichtigt.
Die Auswertung vorhandener wissenschaftlicher Literatur zeigte, dass der Anspruch des Ökolandbaus, weitgehend in geschlossenen Kreisläufen zu wirtschaften, sich günstig auf den Naturhaushalt auswirkt. So ist die Artenvielfalt an Ackerwildkräutern und Insekten auf Ökoflächen meist höher als auf konventionell bewirtschafteten Äckern. Die Eutrophierung von Gewässern und Böden durch Stickstoff und Phosphat wird bei ökologischer Wirtschaftsweise deutlich vermindert. Auch werden flächenbezogen weniger fossile Energieträger verbraucht. Dagegen ist der Flächenbedarf im Ökolandbau wegen des geringeren Ertragsniveaus größer.
Generell ist bei pflanzlichen Öko-Lebensmitteln mit wesentlich weniger Rückständen zu rechnen, ganz frei davon sind sie aber nicht. Die Qualität konventionell erzeugter Produkte ist in dieser Hinsicht ebenfalls gut: Weizen und Roggen aus konventioneller Erzeugung sind praktisch frei von Pflanzenschutzmittel-Rückständen. Obst und Gemüse weisen zwar häufiger Rückstände auf, aber selten werden die zulässigen Rückstands-Höchstmengen überschritten. Die Studie zitiert eine aktuelle Untersuchung, in der 1 041 Obst- und Gemüseproben aus ökologischem und 1 836 Proben aus nicht ökologischem Anbau geprüft wurden. In 0,1 % der Proben aus ökologischem Anbau waren die Höchstmengen überschritten, bei konventionell erzeugten Produkten lag der Wert bei 1,7 %.
Hinsichtlich der Belastung von Getreide mit Mykotoxinen kamen verschiedene Vergleichsuntersuchungen von alternativ und konventionell erzeugtem Getreide zu widersprüchlichen Ergebnissen. Das lässt den Schluss zu, dass die Produktionsweise in diesem Punkt von untergeordneter Bedeutung ist und von anderen Einflussgrößen (z. B. Witterung, Sortenwahl im Pflanzenbau, Standortverhältnisse) überlagert wird.
Bei Obst und Gemüse sowie bei Getreide lassen die bislang vorliegenden Daten keine markanten anbauspezifischen Unterschiede beim Energie-, Nährstoff- und Vitamingehalt erkennen. Einige ernährungsphysiologisch wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe können bei Obst und Gemüse aus Ökoanbau in höheren Konzentrationen enthalten sein. Der Gehalt an Ballaststoffen ist vom Anbauverfahren unabhängig. Bei der Milch kann die begrenzte Fütterungsintensität der Kühe im Ökolandbau zu geringeren Eiweißgehalten führen, der Gehalt an Vitaminen und Kalzium wie auch das Fettsäurenmuster werden durch die Produktionsweise nicht beeinflusst. Signifikante Unterschiede im gesundheitlichen Wert von Milch aus verschiedenen Produktionsrichtungen sind daher wenig wahrscheinlich.
Die vollständige Studie ist im Internet unter www.bmvel-forschung.de in der Rubrik "Senat der Bundesforschungsanstalten/Senatsarbeitsgruppen" abrufbar. EU07/03
Weitere Kurzberichte finden Sie in Ernährungs-Umschau 07/03 ab Seite 280.