Neugeborenengelbsucht und Stillen - Information für Eltern

Nationale Stillkommission Deutschland am BgVV

Das Ungeborene wie auch das Neugeborene bilden beim normalen Abbau des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) doppelt so viel eines gelben Farbstoffs (Bilirubin) wie der Erwachsene. Dennoch wird das Neugeborene nicht gelb geboren, da bis zur Geburt das Ungeborene sein Bilirubin zur weiteren Verstoffwechselung über die Plazenta in das mütterliche Blut abgibt.

Nach der Geburt muss das Neugeborene erst lernen, das Bilirubin in der Leber selbst weiter zu verarbeiten und über Galle und Darm auszuscheiden. Die Folge dieses Anpassungsprozesses ist eine sehr unterschiedlich ausgeprägte Gelbfärbung (Ikterus) der Haut des Neugeborenen.

Erst seit Beginn der Stillrenaissance in den 70er Jahren ist zunehmend bekannt geworden, dass gestillte Neugeborene etwas häufiger und vor allem auch länger gelb sein können als künstlich ernährte Kinder. Da die Vorteile der Muttermilch für das Kind heute allgemein bekannt sind, hat man sich verständlicherweise die Frage gestellt, ob ein Ikterus für ein Neugeborenes von Vorteil ist oder nicht. In der Tat ist Bilirubin für das Neugeborene ein ähnlicher Schutzfaktor wie die Vitamine A, C und E. Auf der anderen Seite kann Bilirubin aber auch in sehr hoher Konzentration zu einem unangenehmen Zellgift werden und schwere Schädigungen des Gehirns verursachen. Man spricht in solchen Fällen von einem "Kernikterus" des Gehirns, der zu schwerer körperlicher Behinderung und sehr selten auch zum Tode führen kann.

Gute Schwangerenvorsorge und die Anti-D-Prophylaxe haben den früher gefürchteten Ikterus bei einer Unverträglichkeit der Rhesus-Faktoren zwischen Mutter und Kind heute zu einer Rarität werden lassen. Dennoch muss man wissen, dass es extrem selten auch bei völlig gesunden gestillten Neugeborenen zu einer so starken Gelbsucht kommen kann, dass die Entstehung eines Kernikterus zu befürchten ist. Ob und welche Rolle dabei das Stillen spielt und wie man sich in solchen Fällen verhalten soll, ist auch für die Eltern von Interesse. EU08/02

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 08/02 ab Seite B 35.

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