Hunger und Sättigung: Fruktose sättigt weniger als Glukose
- 14.08.2015
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- Redaktion
Fruktose sättigt nicht nur weniger, sondern stimuliert auch das Belohnungssystem im Gehirn in geringerem Maße als Glukose. Dies könnte zu einem überhöhten Konsum mit ungesunden Folgen führen, berichten Forscher der Uni Basel [1]. Die unterschiedlichen Wechselwirkungen der beiden Zuckerarten auf Magen-Darm- Trakt und Gehirn untersuchten Forschungsteams um Prof. Christoph Beglinger vom Universitätsspital und Prof. Stefan Borgwardt von den Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel.
In der placebokontrollierten Doppelblind-Studie erhielten zwölf gesunde, junge Männer mittels einer Magensonde je einmal Fruktose, Glukose und Placebo verabreicht. Den Probanden wurden daraufhin Blutproben zur Bestimmung von Sättigungshormonen entnommen, sie wurden nach ihrem Sättigungsgefühl befragt und mittels einer funktionellen Magnetresonanztomografie (MRT) wurde ihre Gehirnaktivität im Ruhezustand untersucht. Ergebnis der Pilotstudie: Fruktose ist im Vergleich zu Glukose weniger gut in der Lage, Sättigungsgefühle hervorzurufen und die Belohnungssysteme im Gehirn zu stimulieren. Die Auswertung der MRTs zeigte, dass sich die beiden Zuckerarten in der Netzwerkaktivierung innerhalb des limbischen Systems mit Hippocampus und Amygdala deutlich unterscheiden – in jener Hirnregion, die Emotionen und Triebe reguliert. Zudem stiegen die Sättigungshormone im Blut nach dem Fruktosekonsum kaum bis wenig an – im Gegensatz zur Glukose, die ein starkes Signal hervorrief.
Das subjektive Sättigungsgefühl war tendenziell ebenfalls weniger von der Einnahme von Fruktose beeinflusst. „Die Studie könnte erste wichtige Hinweise über die fehlenden sättigenden und belohnenden Effekte von Fruktose liefern“, sagen die Erstautorinnen Dr. Bettina Wölnerhanss en und Dr. Anne Christin Meyer-Gerspach. Wieweit dabei der unterschiedliche Insulinspiegel oder andere Einflüsse eine Rolle spielen, müssten weitere Untersuchungen mit mehr Probanden zeigen. Hinweise aus der Forschung mehren sich, dass die isolierte, industriell hergestellte Fruktose – wie sie sich zunehmend in Süßgetränken, Süßigkeiten und Fertigprodukten findet –, dem menschlichen Organismus Probleme bereitet: Sie steht im Verdacht, verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, Leberverfettung und Gicht zu begünstigen.
Literatur: 1. Wölnerhanssen BK, Meyer-Gerspach AC, Schmidt A et al. (2015) Dissociable behavioral, physiological and neural effects of acute glucose and fructose ingestion: a pilot study. Plos One [published June 24, 2015]. DOI: 10.1371/ journal.pone.0130280
Quelle: Universität Basel, Pressemeldung vom 25.06.2015
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/15 auf Seite M441.