Total Diet-Studien: Schutz der Öffentlichkeit vor gesundheitsschädlichen chemischen Stoffen in Lebensmitteln

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Einleitung

Bereits 1863 schrieb Ludwig Feuerbach „Der Mensch ist, was er ißt“ [1], soll heißen, dass der Verzehr guter Lebensmittel die Voraussetzung für geistige und körperliche Fitness ist. Später war der Ernährungswissenschaftler Victor LindLahr einer der ersten, der dieses Konzept in seinem in englischer Sprache erschienenen Artikel „You are what you eat“ in den 1940er Jahren aufgriff [2]. Inzwischen sind diese Ideen fest im öffentlichen Bewusstsein verankert. Heute steht fest, dass unsere Gesundheit in direktem Zusammenhang mit der Menge und Qualität der Lebensmittel steht, die wir zu uns nehmen. Ernährung hat sich in den letzten 100 Jahren zu einer der wichtigsten Gesundheitswissenschaften entwickelt, dennoch werden auch auf diesem Gebiet nach wie vor kontroverse Ansichten vertreten und Debatten geführt. So sind z. B. die Ernährungsempfehlungen für die US-amerikanische Bevölkerung in Bezug auf Fett, Cholesterin und Salz aufgrund kritischer Analysen der inzwischen vorliegenden Daten voraussichtlich zu überarbeiten [3, 4]. Auf übergeordneter Ebene dürften die meisten Beobachtungsstudien, welche die Ernährung einbeziehen, nicht reproduzierbar sein [5].

Zusammenfassung

Essen zählt zu den angenehmsten Seiten des Lebens, aber toxische Chemikalien in Lebensmitteln können die Gesundheit gefährden. Darüber hinaus kann auch der Mangel an bestimmten Nährstoffen, insbesondere von Mikronährstoffen, Gesundheitsrisiken bergen. Da diese chemischen Stoffe i. d. R. nicht mit den Sinnen wahrnehmbar sind, ist die Beurteilung der möglichen Exposition gegenüber gesundheitsschädlichen chemischen Stoffen in Lebensmitteln als zentrale Aufgabe jeder verantwortungsvollen Regierung im Sinne der öffentlichen Gesundheit zu betrachten. Die Weltgesundheitsorganisation hält Total Diet-Studien für die kostenwirksamste Möglichkeit um sicherzustellen, dass der Chemikaliengehalt in Lebensmitteln auf einem unbedenklichen Level bleibt. Im Gegensatz zur routinemäßigen Lebensmittelüberwachung sind Total Diet-Studien dazu ausgelegt, gesundheitliche und bevölkerungsbasierte Aspekte zu untersuchen. Diese Publikation beschreibt Total Diet-Studien und ihre gesundheitliche Bedeutung. Es werden die Unterschiede zwischen Total Diet-Studien und der routinemäßigen Lebensmittelüberwachung, handels- und umweltbezogene Aspekte sowie die Kosten von Total Diet-Studien beleuchtet und Vorschläge zur Förderung von Total Diet-Studien auf staatlicher Ebene präsentiert.

Schlüsselwörter: Total Diet-Studien, Lebensmittelsicherheit, Toxikologie, Risikobewertung, toxische Chemikalien in Lebensmitteln, Schadstoffe, Gesundheitsrisiken, öffentliche Gesundheit



Introduction

As early as 1863, Ludwig Feuerbach wrote „Der Mensch ist, was er ißt“ [1], which conveys the notion that to be fit mentally and physically, one needs to eat good food. One of the first references to the parallel concept in English appeared in the 1940s when the nutritionist Victor Lindlahr authored his article entitled “You are what you eat” [2]. Of course today, these ideas are taken for granted because it is obvious that our health is directly linked to the quantity and quality of the food we eat. Over the past 100 years, nutrition has evolved into one of the most important health sciences, but controversies and debate continue. For example, the dietary recommendations that are offered to Americans concerning fat, cholesterol, and salt are likely to be revised based on critical analyses of supporting data [3, 4]. In a larger context, most observational studies involving the diet may not be replicable [5]. 

Summary

While food is one of life’s greatest pleasures, toxic chemicals in food may pose risks to health. In addition, the lack or excess of certain nutrients, particularly micronutrients, can also pose risks to health. As these chemicals are usually not detectable by the senses, assessing the potential exposure to hazardous chemicals in the food supply must be considered an essential public health function of any responsible government. To protect public health, the World Health Organization has recognized that total diet studies are the most cost-effective method for assuring that chemicals in the diet are at safe levels. Unlike routine surveillance monitoring, total diet studies are designed to be health-oriented and population based. This paper describes total diet studies and discusses their importance for health. The difference between total diet studies and routine surveillance monitoring, the trade and environment aspects and cost of total diet studies are presented. Finally, suggestions for promoting total diet studies in countries and conclusions are provided.

Keywords: total diet studies, food safety, toxicology, risk assessment, toxic chemicals in food, contaminants, health risks, public health


Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 08/15 von Seite 465 bis 473.

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