Nährwertprofile – Ansichten und Aussichten

Helmut F. Erbersdobler, Kiel

Der Begriff Nährwertprofil ist intensiv in unser Bewusstsein getreten, seit die Politik erklärt hat, sich dieses Instruments für Regulierungen im Kennzeichnungsrecht bedienen zu wollen. Dazu bedarf es einer europaweit einheitlichen Festlegung und einer Umsetzung in nationales Recht. Hierzu ergeben sich mehrere Fragen: Was sind Nährwertprofile, wie werden sie definiert bzw. berechnet und wie werden sie genutzt?

Zunächst handelt es sich bei Nährstoffprofilen um die Übersicht über alle Nährstoffe eines Lebensmittels in tabellarischer oder grafischer Form. Um den Nährwertcharakter der Nährstoffprofile zu demonstrieren, d. h. aus Nährstoffprofilen Nährwertprofile zu machen, ist ein Bewertungssystem sinnvoll, wobei sich für grafische Darstellungen der Bezug auf die empfohlene Zufuhr anbietet. Für die Menge des Lebensmittels sind 100 g oder eine übliche Portion oder beides im Gespräch. Zur besseren Übersichtlichkeit empfiehlt sich die Eingrenzung auf einige wenige wichtige Nährstoffe. Dabei ergibt sich die Notwendigkeit einer Beurteilung negativer Inhaltsstoffe und positiver Nährstoffe (Behebung von Nährstoffdefiziten).

Einem Vorschlag aus Großbritannien zufolge werden jeweils bis zu 10 Punkte für die negativ bewertete Inhaltsstoffe Energie, gesättigte Fettsäuren, zugesetzter Zucker und Natrium (sog. A-Punkte) und für die positiv bewerteten Merkmale Eisen, Calcium, n-3-PUFAs und Anteil an Früchten und Gemüse (C-Punkte) vergeben.

Aus der Differenz zwischen den Punkten für die negativen und positiven Merkmale wird ein „Score“, d. h. ein Nährwertprofil, errechnet, wobei Lebensmittel mit einer Punktzahl von unter 0 bis 2 als “gesünder“, solche mit 9 und mehr Punkten als „weniger gesund“ eingestuft werden. Die Werte dazwischen gelten als „intermediär“. „Claims“ dürften für Produkte mit 9 und mehr Punkten nicht benutzt werden. Die praktische Umsetzung des Systems wird an 7 Beispielen gezeigt. Grundsätzlich wird es für möglich gehalten, dass sich dieses System, mehr oder weniger modifiziert, EU-weit durchsetzt.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 09/05 ab Seite 348.

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