Lösungsbogen EU 04/11: Zöliakie – Grundlagen, Diagnostik, Ernährungstherapie
- 14.09.2011
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- Redaktion
Die jeweils richtige Antwort ist fett hinterlegt:
1. Welche der folgenden allgemeinen Aussagen zu Zöliakie trifft NICHT zu?
- Im Gegensatz zu Lebensmittel-Allergien ist die Zöliakie eine nicht toxisch bedingte Unverträglichkeit gegenüber dem Lebensmittel-Baustein Gluten.
- Bei Frauen kann es aufgrund einer unbehandelten Zöliakie zu Infertilität, zu Frühgeburten oder zu einem reduzierten Geburtsgewicht der Neugeborenen kommen.
- Genetische Faktoren haben nach heutigem Wissenstand keinen Einfluss auf die Entstehung einer Zöliakie.
- Die bisher einzig wirksame Therapie einer Zöliakie ist die strikte Einhaltung einer glutenfreien Kost.
2. Welche Aussage zu den Verlaufsformen der Zöliakie ist zutreffend?
- Die seltene Form der atypischen Zöliakie ist schwer zu diagnostizieren, da keine serologischen und histologischen Veränderungen erkennbar sind.
- Verwandte ersten Grades von Zöliakiebetroffenen sollten aufgrund der Gefahr einer potenziellen Zöliakie sicherheitshalber ebenfalls eine glutenfreie Ernährung einhalten.
- Bei der silenten oder asymptomatischen Zöliakie, die meist bei Screening-Untersuchungen oder per Zufallsdiagnostik entdeckt wird, ist eine glutenfreie Ernährung sinnvoll.
- Bei Patienten mit einer mono- oder oligosymptomatischen Zöliakie bessern sich die Beschwerden durch eine glutenfreie Diät meist nicht oder nur gering.
3. Die Symptomvielfalt der Zöliakie ist außerordentlich groß und schließt gastrointestinale wie auch extraintestinale Symptome ein. Welche extraintestinalen Symptome weisen auf Zöliakie hin?
1. Eisenmangelanämie
2. Hauttrockenheit, Schluckstörungen, erhöhter Speichelfluss
3. Kleinwuchs, Untergewicht, verzögerte Pubertätsentwicklung
4. Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen, rezidivierende Aphthen der Mundhöhle
- Nur die Antworten 1 und 3 sind richtig.
- Nur die Antworten 1, 3 und 4 sind richtig.
- Nur die Antworten 2, 3 und 4 sind richtig.
- Alle Antworten sind richtig.
4. Welche Diagnosekriterien bestätigen nach ESPGHAN das Vorliegen einer Zöliakie?
1. Vorliegen von Durchfällen, Appetitlosigkeit und Steatorrhö
2. Nachweis eines Muskosaschadens des Dünndarms im Rahmen einer Dünndarmbiopsie bei typischer Anamnese
3. Nachweis nativer Gliadin-Antikörper
4. Bestätigung der klinischen Erholung unter einer glutenfreien Diät
- Nur Antwort 1 ist richtig.
- Nur die Antworten 2 und 3 sind richtig.
- Nur die Antworten 2 und 4 sind richtig.
- Nur die Antworten 2, 3 und 4 sind richtig.
5. Was ist KEIN Bestandteil der ärztlichen Verlaufskontrollen bei Zöliakiepatienten im
Kindesalter mit vorliegender SICHERER Initialdiagnostik?
- Diätberatung
- Klinische Untersuchung mit Bestimmung von Körperhöhe, Körpergewicht, Pubertätsstatus
- EMA- oder TTG-Antikörper, Blutbild
- Dünndarmbiopsie
6. Welche Getreidesorten und damit hergestellte oder kontaminierte Lebensmittel müssen bei einer glutenfreien Diät gemieden werden?
- Weizen, Gerste, Roggen, Dinkel, Grünkern
- Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Buchweizen
- Weizen, Dinkel, Roggen, Mais, Hirse
- Weizen, Gerste, Dinkel, Grünkern, Reis
7. Aufgrund einer über längere Zeit nicht diagnostizierten Zöliakie und damit einhergehenden stark ausgeprägten Schleimhautläsionen leiden manche Patienten zusätzlich an einer sekundären …
- Histaminintoleranz
- Milcheiweißunverträglichkeit
- Weizenallergie
- Laktoseintoleranz
8. Welche Aussage zur möglichen Kontamination von glutenfreien Lebensmitteln mit
Spuren von Gluten ist FALSCH?
- Getreideprodukte, die das Glutenfrei-Symbol der durchgestrichenen Ähre tragen, weisen ihre Glutenfreiheit durch regelmäßige Analysen nach und können daher bedenkenlos verwendet werden.
- Verarbeitete Lebensmittel, in denen keine glutenhaltigen Getreide enthalten sind (z. B. Saucen, Sportriegel), können bedenkenlos gegessen werden. Kontaminationen sind hier auszuschließen.
- Die Verarbeitung von glutenfreien Getreideprodukten zu Hause sollte mit separaten Gerätschaften erfolgen, um die Kontamination mit glutenhaltigen Zutaten in der eigenen Küche
- weitestgehend auszuschließen.
- Die eigene Getreidemühle sollte vor dem Kauf mit glutenfreien Getreidesorten eingemahlen worden und im eigenen Haushalt ausschließlich glutenfreiem Mahlgut vorbehalten sein.
9. Zu welchem Zeitpunkt wird die Einführung geringer Mengen glutenhaltiger Getreidesorten bei Säuglingen empfohlen?
- Frühestens ab dem 5. und spätestens im 7. Lebensmonat und idealerweise noch während der Stillzeit
- Frühestens ab dem 9. Lebensmonat und idealerweise noch während der Stillzeit
- Nach dem 12. Lebensmonat
- Nach dem Abstillen
10. Welcher Einflussfaktor spielt für die Compliance bei Zöliakie KEINE Rolle?
- die höheren Kosten für die glutenfreien Ersatz-Lebensmittel
- das Lebensalter der Zöliakiebetroffenen
- der Zeitpunkt der Mahlzeit
- die Einschränkung bei der Lebensmittelauswahl