Übergewicht und Adipositas bei Kindern nach Migrationshintergrund (Peer-Review-Beitrag)
- 14.10.2008
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Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen in Stuttgart
Gertrud Winkler, Sigmaringen, Jodok Erb, Stuttgart
Kinder mit Migrationshintergrund sind in Deutschland deutlich häufiger übergewichtig und adipös als Kinder ohne Migrationshintergrund. Dieser Erkenntnis wird in den bisherigen Präventionsbemühungen wenig Rechnung getragen. Hier werden daher Unterschiede in der Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund detailliert dargestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktuellen Ergebnissen aus den Einschulungsuntersuchungen in Stuttgart in den Jahren 2004, 2006 und 2007.In den Untersuchungen wurde Größe und Gewicht von insgesamt 14 280 Kindern standardisiert gemessen und mit den deutschen BMI-Referenzwerten verglichen. Der Migrationshintergrund wurde anhand der Sprache bestimmt, die in den ersten drei Lebensjahren mit den Kindern gesprochen wurde, zusätzlich waren Angaben zur Nationalität der Kinder vorhanden. Als Indikator für den Sozialstatus der Einschüler wurde die Güte ihrer Wohngebiete herangezogen.
13,0% der Kinder wiesen einen BMI ≥ P90 auf. 7,1 % der Kinder waren übergewichtig aber nicht adipös und 6,0% adipös, Mädchen in gleichem Maße wie Jungen. Für Kinder aus Familien aus den klassischen Gastarbeiterländern Türkei, Italien, Griechenland und dem ehem. Jugoslawien ergab sich eine Übergewichtsprävalenz von 11,3% und eine Prävalenz für Adipositas von 11,3 %. Insgesamt wiesen damit 22,1% dieser Kinder einen BMI ≥ P90 auf. Die Übergewichts- und Adipositasprävalenzen für deutsche Kinder ohne Migrationshintergrund sowie für russisch-, englisch- und französischsprachige Kinder waren nicht erhöht. Je besser das Wohngebiet der deutschen Kinder, desto geringer war deren Übergewichtsprävalenz.
Diese Unterschiede nach der Güte der Wohngebiete fanden sich bei Migrantenkindern nicht. Im Sinne einer selektiven Prävention von Übergewicht und Adipositas müssen dringend spezifische Programme für Kinder mit südeuropäischem Migrationshintergrund entwickelt werden.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 10/08 ab Seite 592.
Eingereicht: 28. 1. 2008 Akzeptiert: 30. 6. 2008
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