Nachhaltigkeit: Direkte und indirekte Kosten verschiedener Ernährungsstile

In seinem Spendenprojekt „Ist gutes Essen wirklich teuer?“ [1] hat das Öko-Institut e. V. die direkten und indirekten Kosten unterschiedlicher Ernährungsweisen ermittelt. Dabei berücksichtigten die Wissenschaftler sowohl die direkten Kosten bzw. Preise, die Verbraucher für die Produkte bezahlen, als auch die indirekten Kosten, die die Gesellschaft für Umwelt- und Gesundheitsschäden einer nicht-nachhaltigen Produktionsweise sowie einer ungesunden Ernährung tragen muss.

Direkte Kosten

Die Studie analysiert vier verschiedene theoretische Ernährungsstile: eine durchschnittliche deutsche Ernährung in Anlehnung an die Daten des Statistischen Bundesamts, eine Ernährung nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung mit rund 70 % weniger Fleisch, jedoch 30 % mehr Milchprodukten, sowie die jeweilige Bio- und Fairtrade-Variante der beiden genannten Ernährungsweisen.

Die Analyse zeigt: Eine Ernährungsumstellung weg von einer durchschnittlichen Ernährung hin zu einer den DGE-Empfehlungen entsprechenden Kost mit zudem mehr Bio- und Fairtrade-Produkten erzeugt jährliche Mehrkosten von nur rund 80 €. Die Ernährungsumstellung auf weniger Fleisch und mehr Milchprodukte fängt die Mehrkosten, die durch den Einkauf von Bio-/Fairtrade-Lebensmitteln entstehen, nahezu auf.

Indirekte Kosten

Auch die indirekten Kosten unserer Ernährung wurden analysiert. Zu den indirekten (oder externen) Kosten der konventionellen Landwirtschaft zählen u. a. der Einsatz von Pfl anzenschutzmitteln und mineralischen Düngern und die intensive Tierhaltung, die zu einer deutlichen Stickstoffbelastung bspw. von Gewässern führen, sowie der massive Einsatz von Antibiotika, der Resistenzen und neue Krankheiten nach sich zieht. Eine „ungesunde“ Ernährungsweise führt auch zu Mehrausgaben im Gesundheitssystem. Berücksichtigt man diese indirekten Kosten, die sich das Öko-Institut exemplarisch angeschaut hat, so ist die durchschnittliche Ernährung sogar viel teurer als eine den DGE-Empfehlungen entsprechende Ernährung mit Bio-Lebensmitteln.

Die Studie untermauert zudem, dass ein Ernährungsstil, der sich durch einen geringen Fleischkonsum auszeichnet, auch zum Klimaschutz beiträgt. Gegenüber der durchschnittlichen, fleischbetonten Ernährung erzeugt die Ernährung nach den DGE-Empfehlungen 12 % weniger Treibhausgase, eine vegetarische Ernährung 26 % und eine vegane Ernährung sogar 37 % weniger. Das Institut stellt seine Ergebnisse in einem Working Paper [1] und im Kochbuch „Nachhaltig kochen!“ vor.

Literatur: 1. Öko-Institut e. V. (2014) Working Paper. Ist gutes Essen wirklich teuer? Hintergrundbericht zum Spendenprojekt „Ist gutes Essen wirklich teuer? ‚Versteckte Kosten‘ unserer Ernährung in Deutschland“.
URL: www.oeko.de/workingpaper/spendenprojekt2012

Quelle: Öko-Institut e. V., Pressemeldung

Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 10/14 auf Seite M532.

Bildquelle: © Olga Rubtcova/123rf.com

Das könnte Sie interessieren
Bunt und außer Kontrolle weiter
Erfassung der Patient*innenzufriedenheit in der ambulanten Ernährungsberatung und... weiter
Der VDOE-Vorstand hat sich konstituiert weiter
Zähes Ringen um leistungsgerechte Vergütung weiter
Neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland, Österreich und die... weiter
Ernährungsforschung an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) weiter