Sporttherapie: Sportinduzierte Myokine bekämpfen Krebszellen

Sport und Bewegung scheinen neben den verschiedenen positiven Auswirkungen auf Körper und Geist auch einen direkten Einfluss auf die Entstehung und das Fortschreiten einer Krebserkrankung zu haben.

Ganzkörper-Elektromyostimulation bewirkt bei PatientInnen mit fortgeschrittener Krebserkrankung die Ausschüttung von Myokinen, die das Wachstum von malignen Tumorzellen verhindern und deren Zelltod beschleunigen. © VITAL_ML/iStock/Getty Images Plus
Ganzkörper-Elektromyostimulation bewirkt bei PatientInnen mit fortgeschrittener Krebserkrankung die Ausschüttung von Myokinen, die das Wachstum von malignen Tumorzellen verhindern und deren Zelltod beschleunigen. © VITAL_ML/iStock/Getty Images Plus

Ein Forschungsteam des Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport des Universitätsklinikums Erlangen und des Lehrstuhls für Innere Medizin I der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) konnte zeigen, dass diese direkten antitumoralen Mechanismen auch bei schwer erkrankten Krebspatientinnen und -patienten durch eine Sporttherapie aktiviert werden können.

Der Skelettmuskel sondert durch Stimulation Myokine, also hormonähnliche Botenstoffe, ab. Myokine schaffen eine entzündungshemmende Umgebung und vermitteln die positiven Effekte von Sport und Bewegung auf den Körper. In Gesunden und Krebserkrankten im Frühstadium wurde bereits beschrieben, dass bewegungskonditioniertes Serum – und darin enthaltene Myokine – das Wachstum von Krebszellen beeinflussen.

Für die Studie analysierte das Forschungsteam Blutproben von PatientInnen mit fortgeschrittener Prostata- oder Darmkrebserkrankung, die an einer 12-wöchigen Sport- und Ernährungstherapie im Hector-Center teilgenommen hatten. Das Forschungsteam konnte zeigen, dass die schonende, aber effektive Trainingsmethode der Ganzkörper-Elektromyostimulation bei PatientInnen mit fortgeschrittener Krebserkrankung Myokine ausschüttet, die das Wachstum von Tumorzellen verhindern und gleichzeitig deren Zelltod beschleunigen. Mittels weiterer Studien wollen die WissenschaftlerInnen nun beteiligte Myokine mit antitumoraler Wirkung identifizieren, um Hinweise zur Entwicklung multimodaler Krebstherapien zu erhalten.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Pressemeldung vom 11.09.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2020 auf Seite M575.

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