Erdbeerkuchen zu Weihnachten

Sie wollen Erdbeerkuchen zu Weihnachten essen, kein Problem! Als verwöhnte Verbraucher sind wir es gewohnt, nach Wunsch und Bedürfnis ganzjährig nahezu alle Lebensmittel einzukaufen und zu konsumieren. Wir denken dabei in der Regel nicht daran, dass die Erdbeere, die in Deutschland nur von Mai bis Juli geerntet werden kann, außerhalb der Saison einen weiten, energieaufwändigen Weg hinter sich hat, denn sie kommt dann aus Marokko, Peru oder Chile.

Wir wollen alles und jederzeit und das am besten zu einem günstigen Preis. Warum auch nicht, unsere florierende Wirtschafts- und Konsumwelt bietet uns diese Möglichkeiten. Wir haben es uns aber auch gleichzeitig zum Ziel gesetzt, für das Thema Nachhaltigkeit, die Sicherung unserer Zukunft und die Zukunft künftiger Generationen aktiv zu werden. So ist es nicht verwunderlich, dass uns der Begriff Nachhaltigkeit im Alltag ständig begegnet und es so scheint, als sei ein neues Modewort geboren worden, dass uns von Politik, Medien, Industrie und Wissenschaft immer wieder nahe gebracht wird.

Aber wissen wir wirklich, was Nachhaltigkeit bedeutet? 67 % der Deutschen haben den Begriff schon einmal gehört, aber nur 55 % können eine in etwa zutreffende Definition vornehmen. Weil das so ist, interpretieren wir ihn als Verbraucher daher für uns selbst und gehen davon aus, dass alles, was längerfristig irgendwie „gut“ für Mensch und Tier ist, auch nachhaltig ist*. Da wir die Definition von Nachhaltigkeit nicht genau kennen, fehlt es uns an Orientierung auf dem Weg in eine „nachhaltige Zukunft“, denn wenn viele Menschen Nachhaltigkeit interpretieren und damit eigene Regeln aufstellen, wird das Ergebnis immer unterschiedlich sein und wir kommen nie zu einem einheitlichen Ziel.

Wir brauchen daher ein einheitliches Verständnis, klare Strukturen, eine einheitliche Kommunikation und vor allem Veränderungen unserer bisherigen Alltagsstrukturen und unseres Lebensstils, die auch mit Einschränkungen verbunden sein werden. Bisher ist allerdings nicht festzustellen, dass sich die herkömmlichen Strukturen unseres Wirtschaftswachstumsmodells verändert haben, und eine Änderung oder Einschränkung in ökonomischer, ökologischer und sozialer Hinsicht ist bisher auch noch nicht in Sicht. Es ist also an der Zeit, auch im Kleinen darüber nachzudenken, ob wir zu Weihnachten nicht besser einen Apfelnusskuchen einem Erdbeerkuchen vorziehen sollten, und das ist nur eine von vielen, vielen Alltagsentscheidungen in eine nachhaltige Zukunft.

Ihre

Heike Recktenwald

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 11/11 auf Seite 640.

 

*PD Dr. T. ELLROTT. Was versteht der Verbraucher unter Nachhaltigkeit in der Ernährung? Vortrag zur DGE-Herbsttagung 2011

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