Ernährungsdiagnose nach dem Prozessmodell G-NCP
- 14.11.2018
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- Ute Hager
- Nicole Blechmann
- Janina Kuhn
- Stefanie Neugebauer
- Karen Amerschläger
- Kathrin Kohlenberg-Müller
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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 16.11.2017 | Angenommen: 06.07.2018
Kritische Reflexion zur Umsetzung in die Praxis anhand einer Fallstudie
Einleitung
Die „Rahmenvereinbarung zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung und Ernährungsbildung“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sieht insbesondere vor, dass in der Ernährungsberatung fachwissenschaftliche, beratungsmethodische und prozessorientierte Standards einzuhalten sind und der Beratungsprozess zu dokumentieren und zu evaluieren ist [1]. Hier setzen Prozessmodelle für die Ernährungsberatung an [2, 3].
Für Deutschland wurde zur Qualitätssicherung und größeren Transparenz des Prozesses in Ernährungsberatung und -therapie der German-Nutrition Care Process (G-NCP) entwickelt (• Abbildung 1). Eine „Leitlinie für das berufliche Handeln von Diätassistenten“ bietet das vom Verband der Diätassistenten – Deutscher Bundesverband e. V. (VDD) veröffentlichte Manual [4]. Damit wurde eine Grundlage geschaffen, den G-NCP mit den fünf Prozessschritten
• Ernährungsassessment
• Ernährungsdiagnose
• Planung und
• Durchführung einer Intervention
• Monitoring und Evaluation als Standard zur Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung1 zu etablieren.
Der G-NCP ist an den vierstufigen US-amerikanischen NCP angelehnt [5], weist jedoch fünf Prozessschritte auf, da der German-Nutrition Care Process die Planung und Durchführung der Intervention als zwei getrennte Prozessschritte beschreibt [4]. Ein Fallbeispiel aus der onkologischen Praxis [6] sowie mögliche Ernährungsdiagnosen für Patienten mit Bronchialkarzinom, Diabetes mellitus Typ 2 [7], Morbus Crohn [8] und Insulinom [9] wurden bereits publiziert.
1 Zur besseren Lesbarkeit beschränkt sich der folgende Artikel auf den Begriff “Ernährungsberatung“. Das prozessgeleitete Handeln und der G-NCP sind selbstverständlich sowohl für die Ernährungsberatung als auch für die Ernährungstherapie relevant.
Abstract
Die Ernährungsdiagnose ist der 2. Schritt im Prozessmodell G-NCP und basiert auf den im Assessment erhobenen Informationen. Sie erfolgt systematisch in Form von PESR-Statements mit Angabe von Ernährungsproblem (P), Ätiologie (E), Zeichen und Symptomen (S) sowie Ressourcen (R). Ziel dieser Arbeit war es, die praktische Umsetzung der Vorgaben für die Diagnosestellung anhand eines Fallbeispiels zu überprüfen und zu diskutieren. Bei der Formulierung der PESR-Statements zeigten sich Herausforderungen: Die Zuordnung der Ernährungsassessment-Daten unter Berücksichtigung der Systematik des G-NCP erfordert an mehreren Stellen ein Umdenken. Die Ernährungsdiagnose bildet die Schnittstelle zwischen Ernährungsassessment und Intervention, was ein Bewusstsein für die enge Verzahnung der Prozessschritte erfordert. Die Anwendung des prozessgeleiteten Handelns nach dem G-NCP zeigte sowohl Interpretationsspielräume bei den Vorgaben des VDD-Manuals als auch einen spezifischen Schulungsbedarf der AnwenderInnen auf.
Schlüsselwörter: Ernährungsdiagnose, PESR-Statements, German-Nutrition Care Process (G-NCP), Qualitätssicherung in der Ernährungsberatung, Lebenswelt
Peer-reviewed | Manuscript received: 16.11.2017 | Revision accepted: 06.07.2018
Nutrition diagnosis according to the German-Nutrition Care Process (G-NCP) model
Challenges for implementation – a case study
Abstract
Nutrition diagnosis is the second step in the G-NCP model and it is based on the information collected in the assessment. It is carried out systematically in the form of PESR statements that state the nutrition problem (P), etiology (E), signs and symptoms (S) and resources (R). The aim of this study was to investigate and discuss the practical implementation of the guidelines for diagnosis on the basis of a case study. Some challenges arose in formulating the PESR statements: Several aspects of the process of assigning nutrition assessment data using the G-NCP system require a rethink.
Nutrition diagnosis forms the interface between nutrition assessment and intervention, and this requires an awareness of how each of the process steps are woven together. It was found that when implementing process-driven actions according to the G-NCP model, there is some variance in terms of the interpretation of the guidelines of the Manual of the German Association of Dietitians (VDD), and that there is a need for specific training for the users.
Keywords: Nutrition diagnosis, PESR statements, German-Nutrition Care Process (G-NCP), quality assurance in nutrition counselling, behavioral/environmental
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 11/2018 von Seite M611 bis M619.
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