Ein moderner Frauenberuf entsteht

Teil 1: Die Geschichte der Diätassistentin 1880–1914

Ulrike Thoms,  Berlin

Jahrhundertelang war die Ernährung kranker Menschen vom ganzheitlichen Konzept der Humoralpathologie bestimmt. Im Zuge eines zunehmenden Reduktionismus wurde die Diätetik, die ursprünglich eine Lehre des gesunden Lebens gewesen war und Essen und Trinken, Schlafen und Wachen ebenso umfasste wie Bewegung und Ruhe, immer stärker auf den Akt der Ernährung und schließlich auf die Ernährung Kranker reduziert. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts etablierten sich erstmals gesonderte Diätküchen an den Krankenhäusern. Allerdings sollte es noch einige Zeit dauern, bis erstmals fachlich geschulte Frauen für das Zubereiten der Diätkost verantwortlich waren.

Im Gefolge der Fortschritte von Chemie und Pharmazie und der Entwicklung der modernen klinischen Medizin im 19. Jahrhundert ging das medizinische Interesse an traditionellem diätetischen Wissen und diätetischer Therapie zurück und wurde in den Bereich der inneren Medizin abgedrängt. Der Einfluss des neuen Ernährungswissens auf die Krankenhausernährung war noch sehr begrenzt; hier verließ man sich nach wie vor sehr auf Erfahrungswissen. Erst seit 1875 liefen die klinische, anatomisch-pathologische und biochemische Erforschung zusammen und schufen so eine verlässliche Basis für eine „rationelle“ Diätetik. Gekürzter Auszug aus dem Aufsatz „Zwischen Kochtopf und Krankenbett. Diätassistentinnen in Deutschland. In: Medizin, Gesellschaft und Geschichte. Franz Steiner Verlag, Stuttgart, 23 133–163 . Hier finden sich auch die ausführlichen Literaturbelege.

Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs-Umschau 12/06 auf Seite 499. Weitere Mitteilungen der Verbände lesen Sie ab Seite 496.