Mangelernährung: Ein Fallbeispiel anhand des German-Nutrition Care Process

  • 14.12.2016
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  • Nicole Erickson
  • Silke Zur
  • Jutta Hübner
  • Sabine Ohlrich-Hahn

Mangelernährung ist ein leicht zu übersehendes und noch immer vielfach unterschätztes Problem; auch in Deutschland hat dies nachweisbar ökonomische und klinische Konsequenzen [1, 2]. Dieses Thema wurde bereits im Rahmen verschiedener Foren, z. B. The European Nutrition Health Alliance (ENHA)1, im Positionspapier der European Federation of the Associations of Dietitians (EFAD)2 und dem der Deutschen Krebsgesellschaft3 [3], erläutert und diskutiert. Einigkeit besteht darin, dass sich Akteure, die in die Ernährungsversorgung involviert sind, umfassend mit dieser Thematik auskennen sollten. Aufgrund komplexer Krankheitsverläufe und sozialer Umstände ist ein systematisches Vorgehen in der diätetischen Behandlung unabdingbar. Der German-Nutrition Care Process (G-NCP) unterstützt Diätassistenten/-innen dabei, ihr Fachwissen und ihre Verantwortung strukturiert und systematisch anzuwenden und entstehende Handlungsempfehlungen effektiv an beteiligte Berufsgruppen weiterzugeben. Dieser Artikel stellt ein Beispiel aus der onkologischen Praxis anhand des G-NCP vor.

Warum prozessgeleitet arbeiten?

Durch systematische Prozesse variieren die erzielten Ergebnisse weniger. Durch geplante, aufeinander abgestimmt und ineinandergreifende Maßahmen sind Ziele zuverlässiger zu erreichen, Ergebnisse können besser vorhergesagt werden. Gleichzeitig wird die Patientensicherheit erhöht [4, 5]. Prozessgeleitetes Handeln ermöglicht Transparenz, effektive Verlaufskontrollen und unterstützt die Forschung. Dadurch gewonnene vergleichbare und nachvollziehbare wissenschaftliche Daten zur Effektivität und Effizienz diätetischen Handelns helfen, die Positionen bei politischen Diskussionen zu stärken [4, 6, 7].

Basierend auf dem US-amerikanischen Nutrition Care Process (NCP) wurde für die Bedingungen in Deutschland der German-Nutrition Care Process (GNCP) entwickelt und 2015 publiziert [5, 8].4 Der G-NCP stellt ein Prozessmodell zur Qualitätssicherung dar, das in der ernährungsbezogenen Gesundheitsförderung und Prävention (auch von Mangelernährung) sowie in der Ernährungstherapie Anwendung findet. Der G-NCP besteht aus fünf aufeinanderfolgenden Prozessschritten und berücksichtigt die Kontextbedingungen für die Durchführung ernährungsbezogener Maßnahmen.5



Diesen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/16 auf den Seiten S47 bis S50.

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