Ernährungsbezogene Prävention von Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter

  • 15.01.2019
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  • Doreen Kanehl
  • Antje Tannen
  • Cristina Ciupitu-Plath

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 16.04.2018 / Überarbeitung angenommen: 07.08.2018

Strategien, Ziele und Umsetzung

Einleitung

Übergewicht und Adipositas gehören zu den multifaktoriellen Erkrankungen mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen [1]. Die kurzfristigen und langfristigen Folgen erstrecken sich von psychischen Problemen und Stigmatisierung bis hin zu Bluthochdruck, Gelenkschäden und Diabetes mellitus Typ 2 [2]. Die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas wird mit einer Interaktion von genetischen Dispositionen und verschiedensten Umwelteinflüssen, z. B. dem Zusammenwirken von energiereichem Ernährungsverhalten und geringer körperlicher Aktivität, erklärt [3].

Laut dem Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) des Robert Koch-Instituts haben in Deutschland 15 % aller Kinder und Jugendlichen einen Body-Mass-Index (BMI) oberhalb der 90. Perzentile und gelten damit als übergewichtig. Insgesamt leiden 6,3 % an Adipositas; sie haben einen BMI über der 97. Perzentile [4]. In der Bevölkerungsgruppe der 3- bis 17-Jährigen beträgt die absolute Zahl der Übergewichtigen in Deutschland 1,9 Mio. Personen [4]. Als Nachfolgeerhebung der KiGGS-Studie wurde 2006 die Ernährungsstudie EsKiMo (Ernährungsstudie als KiGGS-Modul) zur Erfassung der Ernährungssituation bei 6- bis 17-Jährigen durchgeführt [5]. Darin wurde festgestellt, dass Kinder und Jugendliche zu wenig Obst, Gemüse und ballaststoffreiche Lebensmittel verzehren [5]. Die konsumierte Menge an energiedichten und proteinreichen Lebensmitteln, Fleischprodukten und Süßigkeiten überstieg die in der Studie herangezogenen Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung [5].

Abstract

Ziel der vorliegenden Arbeit war die Identifikation der aktuell international zur Anwendung kommenden ernährungsbezogenen Präventionsstrategien bei Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter und die Analyse, inwiefern diese Empfehlungen in deutschen Good Practice-Projekten umgesetzt werden.

Hierzu erfolgte sowohl eine Sichtung nach Reviews in der Cochrane- als auch eine systematische Literaturrecherche in der PubMed-Datenbank. Eine dritte Recherche nach Gesundheitsprojekten wurde in der nationalen Datenbank der Gesundheitlichen Chancengleichheit durchgeführt.

Es wurden zwei Reviews, sieben Primärstudien und fünf Gesundheitsprojekte in die Betrachtung eingeschlossen. Grundlegendes Prinzip der eingeschlossenen Good Practice-Projekte stellt hierbei die Wissensvermittlung durch verschiedene Unterrichtsformate und Materialien dar. Die Recherche und anschließende Auswertung zeigte, dass internationale Empfehlungen überwiegend in den Gesundheitsprojekten umgesetzt werden. Ernährungsbezogene Präventionsstrategien sollten frühzeitig, theoriebasiert und langfristig durchgeführt werden. Empfohlen wird ein stärkerer Einsatz von Verhältnisprävention und MultiplikatorInnen.

Schlüsselwörter: ernährungsbezogene Präventionsstrategien, Übergewicht, Adipositas, Kindesalter, Jugendalter

 


 

Peer-reviewed / Manuscript (Original) received: 16.04.2018 / Revision accepted: 07.08.2018

Nutrition-related prevention of overweight and obesity in childhood and adolescence

Strategies, goals, and implementation

Abstract

The aim of this study was to identify current international recommendations for nutrition-related prevention strategies for overweight and obesity in childhood and adolescence and to analyse the extent to which these recommendations are integrated into German good practice projects. Therefore, after identifying relevant Cochrane reviews, an additional systematic primary literature search was conducted in PubMed. A third search for specific health projects was carried out the national database of the German cooperation network Equity in Health (Gesundheitliche Chancengleichheit).

Two literature reviews, seven primary studies and five health project descriptions were included in this study. The analysed good practice projects rely mainly on the principle of knowledge dissemination using various teaching formats and materials. Our research and subsequent analysis showed that international recommendations are largely integrated into German good practice health projects. Nutrition-related prevention strategies should be based on early, theory-based and long-term interventions. Greater use of structural prevention and intervention multipliers is recommended. Keywords: nutrition-related prevention strategies, overweight, obesity, childhood, adolescence

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 1/2019 von Seite M22 bis M28.

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