Insekten als Lebensmittel: Wahrnehmung und Akzeptanz
- 15.03.2017
- Print-Artikel
- Christina Hartmann
- Michael Siegrist
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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 03.08.2016 | Angenommen: 17.10.2016
Erkenntnisse aus der aktuellen Studienlage
Einleitung
Die Produktion von tierischem Protein ist mit einem hohen Ressourcenverbrauch verbunden. Viel landwirtschaftliche Fläche, Wasser und Energie werden dafür benötigt. Zudem ist die konventionelle Massentierhaltung und Fleischproduktion moralisch fragwürdig. Das Interesse an alternativen Proteinquellen, die ressourcenschonender produziert werden können, ist in den letzten Jahren rasant gestiegen. Mit einem Bericht der FAO [1] und dem Engagement einzelner Wissenschaftler nahm das öffentliche Interesse an Insekten als alternative Proteinquelle zu.
In Abhängigkeit von der Spezies, ihrem Entwicklungsstadium und ihrer Ernährung [2], können Insekten eine Quelle für hochwertiges Protein sein (d. h. Lieferant von unentbehrlichen Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen). Im Vergleich zu einigen Fleischprodukten haben sie zudem geringere Cholesterinkonzentrationen bei gleichzeitig günstigem n-3/n-6-Fettsäureverhältnis [3–5]. Ein weiterer Vorteil der Insekten besteht darin, dass sie vergleichsweise umweltschonend produziert werden können. Ein kürzlich publizierter Vergleich der Ökobilanzen verschiedener Fleischalternativen hat verdeutlicht, dass insekten- und sojamehlbasierte Alternativen den geringsten, milch- und glutenbasierte Alternativen einen moderaten und Retortenfleisch bzw. myco-, also pilzproteinbasierte Analoga (z. B. QuornTM) den höchsten Umwelteffekt haben [6].
Abstract
Der weltweite Bedarf an tierischem Protein wird in den kommenden Jahren weiterhin steigen. Im Bestreben, diesem steigenden Bedarf gerecht zu werden und unsere Ernährung nachhaltiger zu gestalten, scheinen Insekten eine gute Alternative zu konventionell erzeugtem tierischem Protein zu sein. Die Akzeptanz von Insekten als alternative Proteinquelle ist bei westlichen Konsumenten jedoch gering. Die vorliegende systematische Übersichtsarbeit zeigt, wie es um die Essbereitschaft in Europa bestellt ist, welche Einflussfaktoren bereits untersucht wurden und welche Strategien zur Akzeptanzerhöhung vielversprechend sind. Weitere Forschung ist notwendig, um besser verstehen zu können, wie Insekten für den westlichen Markt attraktiver gemacht werden können. Es ist aber eine offene Frage, ob Insekten ihren Platz auf dem Speiseplan der westlichen Konsumenten finden werden.
Schlüsselwörter: Konsumenten, Insekten, Essbereitschaft, Ekel, Lebensmittelneophobie, Entomophagie
Peer-reviewed | Manuscript received: August 03, 2016 | Revision accepted: October 17, 2016
Findings from current research
Abstract
The global demand for animal protein will continue to increase in the coming years. In order to meet this growing demand and to move towards sustainable nutrition, insects appear to be a good alternative to traditionally produced animal protein. The acceptance of insects as an alternative protein source is still low among Western consumers. This systematic literature review reveals the extent to which people are willing to eat insects in Europe, as well as which influencial factors have already been examined and which strategies to increase acceptance are promising. Further research is required to better understand how insects could be made more attractive to the Western market. However, it remains to be seen whether insects will find a place in the diet of Western consumers.
Keywords: consumers, insects, willingness to eat, disgust, food neophobia, entomophagy
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 3/17 von Seite M132 bis M138.
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