Wie klimafreundlich is(s)t Tirol?

  • 15.05.2018
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  • Sabrina Egg
  • Judith Erler
  • Verena Hasenegger
  • Petra Rust
  • Reinhold Ramoner
  • Jürgen König
  • Anna Elisabeth Purtscher

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Peer-Review-Verfahren | Eingereicht: 08.01.2018 | Angenommen: 14.03.2018

Analyse ernährungsbedingter Treibhausgasemissionen in der Tiroler Bevölkerung im Vergleich zu den österreichischen Ernährungsempfehlungen1

Einleitung

An der Fachhochschule Gesundheit in Tirol wurde die erste Tiroler Ernährungserhebung 2015 (TEE2015) durchgeführt, deren Ergebnisse in den im November 2017 veröffentlichten österreichischen Ernährungsbericht miteinflossen [1]. Die Anforderungen an eine zeitgemäße Ernährung sollen sowohl gesundheitliche als auch nachhaltige Aspekte inklusive der Dimensionen Gesundheit, Ökologie, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur berücksichtigen [2, 3]. Mit Blick auf Gesundheit und Ökologie stellte sich daher nicht nur die Frage wie gesundheitsförderlich die TirolerInnen essen, sondern auch, welchen Beitrag ihre Ernährungsgewohnheiten zu den Treibhausgasemissionen leisten. Darüber hinaus sollten die Daten aus der TEE2015 bezüglich Umweltauswirkungen mit jenen der nationalen Ernährungsempfehlungen verglichen werden.

Methode

Im Zuge einer Querschnittstudie wurde der Lebensmittelverzehr von 463 Erwachsenen (235 Frauen, 228 Männer) im Alter von 18 bis 64 Jahren in Tirol mithilfe zweier nicht aufeinander folgender 24h-Recalls erfasst. Die Empfehlungen der österreichischen Ernährungspyramide [4] und die Daten der TEE2015 wurden mithilfe sekundärer Daten aus Life Cycle Assessments (LCA) auf CO2-Äquivalente (CO2eq) pro Lebensmittelgruppe analysiert. Hierfür wurde auf verschiedene LCA aus einer Studie des World Wide Fund for Nature (WWF) zurückgegriffen, welche die Daten für Österreich aufgearbeitet hat [5]. Um die Ergebnisse miteinander vergleichen zu können, wurden die Werte auf eine Energiezufuhr von 2 000 kcal standardisiert. Mittels ANCOVA und t-Test wurden die mittleren CO2eq und die Nährstoffzufuhr in der Studienpopulation berechnet und verglichen.

1 Aktualisierte Version eines Posters zur Jahrestagung 2017 der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung in Wien

Abstract

Anhand von Verzehrdaten aus der ersten Tiroler Ernährungserhebung 2015 (TEE2015) wurden ernährungsbedingte CO2-Äquivalente (CO2eq) berechnet. Zudem wurde eine Ernährung entsprechend der österreichischen Ernährungsempfehlungen hinsichtlich CO2eq analysiert und mit den Werten der TEE2015 verglichen. In Tirol machen Milch und Milchprodukte, Käse sowie Fleisch und Fleischprodukte 42 % der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen aus. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass gemäß einer gesundheitsförderlichen und nachhaltigen Ernährung insbesondere der Fleischkonsum reduziert werden muss.

Schlüsselwörter: nachhaltige Ernährung, Ernährungsempfehlungen, CO2-Äquivalente, Treibhausgasemissionen, ökologische Tragfähigkeit



Peer-reviewed | Manuscript submitted: January 08, 2018 | Revision accepted: March 14, 2018

How climate-friendly does Tyrol eat?1

Analysis of nutrition-related greenhouse gas emissions in a population in Western Austria compared to national dietary recommendations

Abstract

Using consumption data from the first Tyrol Nutrition Survey 2015 (erste Tiroler Ernährungserhebung 2015 [TEE2015]), nutrition-related CO2 equivalents (CO2eq) were calculated. In addition, a diet that corresponds to the Austrian nutrition recommendations was analyzed with regard to CO2eq and compared to the TEE2015 values. In Tyrol, milk and dairy products along with meat and meat products account for 42% of nutrition-related greenhouse gas emissions. The results show once again that healthy and sustainable diets require, above all, the reduction of meat consumption.

Keywords: sustainable nutrition, nutritional recommendations, CO2 equivalents, carbon footprint, greenhouse gas emissions, ecological sustainability

1 Updated version of a poster from the 2017 Conference of the Austrian Nutrition Society in Vienna

Full text PDF (free access)



Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 5/2018 von Seite M255 bis M257.

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