Adipositas- und metabolische Chirurgie – Entwicklungen, Kosten und Perspektiven
- 15.06.2021
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- Heike Raab
- Christine Stier
Teil 1: Entwicklungen und Effektivität
Die Anzahl an Menschen mit Adipositas in Deutschland steigt weiter an. In den letzten Jahrzehnten wurden neue und verbesserte Verfahren der Adipositas- und metabolischen Chirurgie (bariatrische Chirurgie) entwickelt, die in steigender Anzahl auch in Deutschland eingesetzt werden. Chirurgische Maßnahmen, die in Deutschland europaweit immer noch am seltensten, aber doch in einer etwas steigenden Zahl angewendet werden, ergänzen als Therapiebaustein die als Ersttherapie eingesetzten multimodalen Therapieprogramme aus Ernährungs, Verhaltens- und Bewegungstherapie. Der Beitrag stellt in Teil 1 die chirurgischen Verfahren vor und vergleicht die Effektivität von chirurgischen vs. konservativen Maßnahmen. In Teil 2 (in einem der nächsten Hefte) werden ökonomische und ethische Aspekte und die chirurgische Adipositas-Therapie bei Kindern und Jugendlichen erörtert.
Einleitung
Historische Entwicklung der Adipositas-Chirurgie
Die Geschichte der Adipositas-Chirurgie, früher bariatrische Chirurgie genannt, begann im Jahr 1954, aus einem Mangel an effektiven Strategien zur Therapie von Fällen schweren Übergewichts heraus. Kremen und Linner beschrieben damals einen rein malabsorptiven, d. h. die Absorptionsstrecke des Darms verringernden Eingriff. Er basierte auf der Vorstellung, dass die Hyperphagie im Rahmen der Adipositas nicht beeinflussbar wäre. Dieser jejunoinestinale Bypass schaltete bis zu 90 % der Resorptionskapazität des Dünndarms aus. Der Magen blieb als chirurgisches Zielorgan zu dieser Zeit zunächst unangetastet und die PatientInnen konnten weiterhin uneingeschränkt essen.
Durch diese maximale Verringerung der Resorptionsfläche des Dünndarms ergaben sich schwerwiegende Probleme im Sinne eines operativ angelegten Kurzdarmsyndroms. Infolge der ausgeprägten Malabsorption entwickelten sich schwerwiegende Mangelzustände von Vitaminen, Mineralstoffen und Protein und aufgrund der bakteriellen Fehlbesiedelung des ausgeschalteten Dünndarmabschnitts zudem ein Blind-Loop-Syndrom [1, 2].
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 6/2021 von Seite M334 bis M340.
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