Deutsche Ernährungskultur: Trends und Veränderungen
- 15.07.2017
- Print-Artikel
- Daniel Kofahl
- Angelika Ploeger
Perspektiven einer modernen Kulturwissenschaft
Dass sich Menschen ernähren müssen, ist eine Allgemeingültigkeit. Die Art und Weise, wie sie sich ernähren, ist in hohem Maße unterschiedlich und sozialisationsabhängig. Durch diese Erkenntnis wird das natürliche Bedürfnis, den menschlichen Stoffwechsel zu erhalten, als kulturelles Phänomen für eine Vielzahl von Beobachtern thematisch interessant. Das moderne Forschungsgebiet der Ernährungskultur untersucht diesen Perspektivenpluralismus und unterzieht ihn einer wissenschaftlichen Reflexion.
Ernährungskultur als moderne Kulturwissenschaft1
Die moderne Kultur ist multikulturell und eine Kultur des Kontakts. Das gilt erst recht für die Ernährungskultur. Weder auf Nationalstaatsebene noch auf der globalisierten Ebene der Weltgesellschaft existiert eine einzige, übergreifende Kultur des Essens und Trinkens. Stattdessen hat man es mit vielen verschiedenen Kulturen zu tun, die keinesfalls voneinander isoliert existieren. Im Gegenteil: Sie stehen vielfach in regem Kontakt und Austausch miteinander, sodass sich teilweise auch hybride Kulturformen ausdifferenzieren konnten, die Komponenten aus unterschiedlichen Kulturen aufgreifen. Bei einer Ernährungskultur, die sich als moderne Kulturwissenschaft versteht, handelt es sich somit um eine Vergleichswissenschaft. Ihren Fokus richtet sie auf die Analyse von gleichermaßen Vergleichbarem wie Unvergleichbarem pluralisierter kulinarischer Lebensstile [1, 2]. Wird hier von pluralisierten kulinarischen Lebensstilen gesprochen, so meint dies, dass die Art und Weise, wie Ernährung von Menschen oder sozialen Kollektiven Tag für Tag organisiert wird, an sehr unterschiedlichen Prämissen orientiert ist. Auch wenn es selbst in reichen Industrieländern wie Deutschland noch immer Menschen gibt, die zumindest regelmäßig temporär hungern müssen [3], so ist der existenzbedrohende Hunger für die meisten Menschen in den Industrie- und Schwellenländern in der Regel nicht mehr das handlungsleitende Kriterium, welches die Organisation der alltäglichen Ernährung und den Umgang mit Lebensmitteln betrifft.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 07/12 von Seite 386 bis 391.
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