Nachschlag 7/2024: Ernährung im Wandel – wirklich?

Ernährung im Wandel – das war das Motto des Bürgerrats Ernährung. Manche*r Bürger*in erscheint aber in Sachen Ernährung noch immer rat- und vielleicht ideenlos, zumindest aber stark der Vergangenheit verbunden zu sein.

70 Jahre ERNÄHRUNGS UMSCHAU, 70 Jahre DGE, 50 Jahre VDOE, über 65 Jahre VDD – der Blickpunkt auf Ernährung hat sich über die letzten Jahrzehnte gewandelt und erweitert von „ausreichend versorgt“ bis „gesunderhaltend“. Vieles hat sich getan in unserem Land. Ernährungsbildung begegnet uns im Kindergarten, in der Schule, in der Mensa und Kantine. Ja auch im Supermarkt – schön illustrierte Rezepthefte sollen den Kund*innen nachhaltige und gesunde Ernährung schmackhaft machen. Die mittlerweile fast unüberschaubare Produktpalette an Milch- und Fleischersatzprodukten macht es den Verbrauchenden schwer, sich zu entscheiden. Statistiken zeigen, dass der Fleischverbrauch abgenommen hat und immer mehr in der Öffentlichkeit stehende Persönlichkeiten propagieren eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise.
Ein Erlebnis hat mich jedoch nachdenklich gestimmt. Ich erhielt vor einiger Zeit als Dankeschön für langjährige ehrenamtliche Arbeit in einem Vorstand einen Präsentkorb, der ausschließlich mit Fleisch- und Wurstwaren gefüllt war. Ich möchte nicht undankbar erscheinen und habe mich auch wirklich gefreut, dass meine ehrenamtliche Arbeit gewürdigt wurde – aber es fiel mir schwer, mich über dieses Geschenk zu freuen. Ist so ein „Fresskorb“ heute überhaupt noch angebracht? Ist denn überhaupt nichts bei einigen meiner Mitmenschen angekommen? Immer wieder stolpere ich über solche „Begegnungen“. Sei es hier der Berg an Fleisch- und Wurstwaren oder anderswo die Selbstverständlichkeit, ein zu viel an Lebensmitteln einfach wegzuwerfen. Schüler*innen, die ohne Frühstück und Pausenbrot in die Schule gehen und für die es zur Selbstverständlichkeit geworden ist, sich mit Energydrinks und Fast Food selbst zu versorgen.
Dies zeigt mir, wie wichtig unsere Arbeit ist und dass trotz eines positiven Trends noch einiges getan werden muss, damit alle Menschen gleichberechtigt Zugang zu einer gesunden, gesunderhaltenden und nachhaltigen Ernährungsweise haben und sich diese im Bewusstsein eines*einer Jeden festigt und wirklich wahrgenommen wird.

Ihre Caroline Krämer



Den Nachschlag finden Sie wie auch die Vorschau auf die nächste Ausgabe in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 7/2024 auf Seite M424.

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