„Auch beim Thema Food Waste gibt es die Einstellungs-Verhaltens-Lücke!“

Dr. Benedikt Jahnke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Universität Kassel-Witzenhausen. Hier forscht er u. a. zum Agrar- und Lebensmittelmarketing. In seinem Beitrag ab Seite M500 beschreibt er nationale und internationale Maßnahmen zur Reduktion von Food Waste. Im nachstehenden Interview bewertet er das Potenzial konkreter Maßnahmen.

Herr Jahnke, in Ihrem Beitrag gehen Sie auf den Preis von Lebensmitteln als „Steuerungselement“ ein. Laut Verbraucherzentrale NRW sind Nahrungsmittel zwischen Mai 2022 und Mai 2023 um 14,9 Prozent teurer geworden. Das ist ja praktisch ein unfreiwilliges Feld-Experiment: Rechnen Sie hier mit Auswirkungen auf das „Food-Waste-Verhalten“ der Bevölkerung – werden wir bewusster/sparsamer mit Lebensmitteln umgehen oder weichen die Verbraucher*innen eher auf niedrigpreisigere Alternativen aus?
Verbraucherbefragungen und Marktstatistiken zeigen sehr deutlich, dass Verbraucher*innen in der aktuellen Lage verstärkt auf Sonderangebote schauen und Produkte des Preiseinstiegbereichs wählen. Profiteure dieser Entwicklungen sind insbesondere die Discounter, die Marktanteile dazugewinnen, wohingegen die Umsätze z. B. im Biofachhandel nachlassen. Ein durch die Inflation befeuertes wirkliches Umdenken und stärkeres Bemühen, Food Waste zu vermeiden erwarte ich nicht, zumindest nicht für das Gros der Bevölkerung. Die naheliegendere Option für viele wird sein, den gestiegenen Lebensmittelpreisen mit „Schnäppchenjagd“ zu begegnen als den gefühlt unbequemeren Weg zu gehen, eigene Koch- und Haushaltspraktiken zu verändern. Dabei könnten die möglichen Geldeinsparungen durch weniger Food Waste schon ein echter Baustein sein, um den aktuellen Preissteigerungen zu begegnen. ...



Das vollständige Interview finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 8/2023 auf den Seiten M510 bis M511.

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