Ernährungsbedürfnisse von zivil- und strafrechtlich eingewiesenen Jugendlichen in einem Wohnheim

  • 15.10.2019
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  • Lea Stahel
  • Barbara Häfeli-Richner
  • Karin Haas

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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingegangen: 05.10.2018 / Überarbeitung angenommen: 20.04.2019

Ein Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit

Einleitung

Sozial bedingte ungleiche Gesundheitschancen sind europaweit Gegenstand zahlreicher gesundheitspolitischer Diskussionen und Strategien [1]. Auch in der Schweiz sind diese Anliegen präsent und stellen deshalb einen wichtigen politischen Fokus der nationalen Strategie „Gesundheit 2020“ des Bundesamts für Gesundheit (BAG) dar [2]. Die Bedeutung dieser politischen Maßnahmen ist nicht zuletzt in einer erhöhten Morbidität und Mortalität bei sozioökonomisch schwächer gestellten Bevölkerungsschichten begründet, die durch zahlreiche Studien belegt werden [3–5].

Gesundheitliche Chancenungleichheit betrifft verschiedene Bevölkerungsgruppen. In Deutschland schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Personen mit sehr niedrigem Einkommen, sehr niedriger Schulbildung sowie Strafgefangenen einen erhöhten Interventionsbedarf zu [6]. Diese Befunde spiegeln sich auch in den Resultaten der Literaturanalyse des BAG aus dem Jahr 2015 wider, welche Menschen mit Gesetzeskonflikten, Suchtproblematik oder schwacher Sozialkompetenz als Betroffene identifiziert [7].

Abstract

Sozial bedingte ungleiche Gesundheitschancen sind europaweit Gegenstand zahlreicher gesundheitspolitischer Diskussionen. Eine betroffene Bevölkerungsgruppe bilden Jugendliche mit dissozialen Verhaltensweisen. Sie weisen verstärkt Merkmale sozialer Benachteiligung auf. Eine zufriedenstellende Ernährungssituation bildet eine wichtige Grundlage für die physische und psychische Gesundheit dieser Jugendlichen, welche sich in ihrem ernährungsphysiologischen Bedarf und in ihrer persönlichen Entwicklung in einer vulnerablen Phase ihres Lebens befinden. Mit dem Ziel, einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit zu leisten, untersuchte diese Arbeit die Ernährungsbedürfnisse von zivil- und strafrechtlich untergebrachten Jugendlichen in einem kantonalen Jugendheim in der Schweiz. Die Ergebnisse zeigen, dass zur Verbesserung der Ernährungsqualität und damit zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit bei Jugendlichen im Heim eine hohe Partizipation bei der Planung und Zubereitung von Mahlzeiten sowie niederschwellige mündliche Kommunikationsplattformen wichtige Interventionen darstellen.

Schlüsselwörter: Gesundheitliche Chancengleichheit, Jugendliche, Jugendheim, dissoziales Verhalten, Ernährungsbedürfnisse, Gemeinschaftsverpflegung



Peer-reviewed /
Manuscript (original contribution) received: October 5, 2018 / Revision accepted: April 20, 2019

Nutritional needs of adolescents who have been placed in a youth home under civil or criminal law

A contribution to health equity

Abstract

Health inequity due to social circumstances is currently the subject of numerous health policy discussions throughout Europe. Young people who exhibit dissocial behavior are one of the population groups affected by health inequity. They are far more likely to exhibit characteristics of social disadvantage. Ensuring a satisfactory nutritional situation is a key factor in the physical and psychological health of these young people who are at a vulnerable stage of life in terms of their nutritional and physiological needs and their personal development. With the goal of making a contribution to health equity, this study investigated the nutritional needs of adolescents who have been placed in a cantonal youth home in Switzerland under civil or criminal law. The results show that a high level of participation in the planning and preparation of meals as well as the use of low-threshold oral communication platforms are important interventions for improving the quality of nutrition in this context and thus promoting health equity for young people living in the home.

Keywords: health equity, adolescents, youth home, dissocial behavior, nutritional needs, public catering

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Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 10/2019 von Seite M578 bis M585.

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