Barrieren für enterale Ernährung auf Intensivstationen in Österreich
- 15.11.2021
- Print-Artikel
- Judy Gore
- Wolfgang Staubmann
- Thomas Findling
- Elisabeth Pail
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Peer-Review-Verfahren / Manuskript (Original) eingereicht: 23. Mai 2021 / Überarbeitung angenommen: 01. September 2021
Lösungsansätze für die klinische Praxis aus einer qualitativen Studie1
Einleitung
Bedarfsdeckende parenterale und/oder enterale Ernährung (EE) ist auf den meisten Intensivstationen eine Herausforderung. Durch enterale Ernährung werden dem/der PatientIn nur 59 % (durchschnittliche Reichweite: 20,5–94,4 %) der verordneten Energiemenge und 60,3 % (durchschnittliche Reichweite: 18,6–152,5 %) des Proteins zugeführt, was zu Unter- und Mangelernährung führt [1]. 38 % der kritisch kranken PatientInnen sind entweder mäßig oder schwer unterernährt und bei 69 % der PatientInnen verschlechtert sich der Ernährungszustand während des Krankenhausaufenthalts [2]. Dies geht mit längeren Krankenhausaufenthalten, höheren Infektionsraten und einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher [3].
Unterernährung und Muskelschwund sind häufige Probleme auf Intensivstationen. Dies ist auf die Wirkung kataboler Hormone, dem Ungleichgewicht zwischen Nahrungsaufnahme und Bedarf und einem Verlust an fettfreier Körpermasse aufgrund der körperlichen Immobilisierung zurückzuführen. Der Verlust an fettfreier Körpermasse geht mit einem verlängerten Krankenhausaufenthalt einher und beeinträchtigt somit die Lebensqualität und die Funktionsfähigkeit [3]. EE ist die Ernährung der Wahl, wenn die orale Aufnahme nicht bedarfsdeckend ist [2].
Abstract
Hintergrund und Zielsetzung: 38 % der kritisch kranken PatientInnen auf Intensivstationen sind mangelernährt, bei 69 % verschlechtert sich der Ernährungszustand während des stationären Aufenthalts. Ziel war es, Barrieren auf österreichischen Intensivstationen zu identifizieren, die einer adäquaten enteralen Ernährung entgegenstehen, und Empfehlungen zur Verbesserung zu geben.
Methode: In einer kleinen qualitativen Studie wurden fünf halbstrukturierte Interviews mit Gesundheitsfachkräften aus 4 verschiedenen steirischen Krankenhäusern durchgeführt und mit aktueller wissenschaftlicher Literatur verglichen. Die Befragten stammten aus 4 verschiedenen Krankenhaussystemen und 3 Berufsgruppen (2 diplomierte DiätologInnen, 1 diplomierte KrankenpflegerIn, 2 Ärzte/Ärztinnen), um einen breiten Einblick in das Thema zu erhalten.
Ergebnisse: Es scheint keinen Standard in den Krankenhäusern zu geben und jede Einrichtung handhabt die enterale Ernährung anders. Die Angehörigen der Gesundheitsberufe hielten die Ernährung für wichtig und schienen sich einiger der festgestellten Barrieren bewusst zu sein. Häufig wurden Barrieren in der Ausbildung und in der Organisation festgestellt.
Schlussfolgerung: Änderungen der organisatorischen Abläufe, wie routinemäßige Untersuchungen auf Mangelernährung, automatisierte Dokumentation und Berechnung der Ernährungstherapie, individualisierte Ernährungstherapie und die Forderung nach besserer Ausbildung der Fachkräfte waren nur einige der Empfehlungen für Verbesserungen. Zusätzliche Forschung wird empfohlen.
Schlüsselwörter: Mangelernährung, Barrieren, enterale Ernährung, ICU - Intensivpflegestation, Empfehlungen, Ernährungsmedizin, Diätetik, Ernährungstherapie
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1 Dieser Beitrag ist eine aktualisierte Version der E-Poster-Präsentation auf dem DGE-Kongress 2021.
Peer reviewed / Manuscript (original) submitted: 23. May 2021 / Revision accepted: 01. September 2021
Barriers to enteral nutrition on ICUs in Austria1
Recommendations for clinical practice from a qualitative study
Abstract
Background and Objective: 38% of critically ill patients on intensive care units are malnourished with 69% experiencing a nutritional decline in hospital. The objective was to identify barriers on Austrian intensive care units that prevent adequate enteral nutrition and to give recommendations for improvement.
Method: In a small qualitative study five semi-structured interviews with healthcare professionals from 4 different Styrian hospitals were conducted and cross-referenced with current scientific literature. Interviewees came from 4 different hospital-systems and 3 professions (2 registered dietitians, 1 registered nurse, 2 medical doctors) to obtain a broad insight into the topic.
Results: There seems to be no standard in hospitals and each institution handles enteral nutrition differently. The healthcare professionals considered nutrition important and appeared to be aware of some of the barriers identified. Educational and organizational barriers were common.
Conclusion: Changes in organizational practices, such as routine malnutrition screenings, automated tracking of nutrition therapy, individualized nutrition support, and the demand for better educating the professionals were only a few of the recommendations for improvement. Additional research is recommended.
Keywords: malnutrition, barriers, enteral nutrition, ICU – intensive care unit, recommendations, nutritional medicine, dietetics, nutrition therapy
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1 This paper is an updated version of the e-poster presentation at the DGE Congress 2021.
https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/legalcode
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 11/2021 von Seite M644 bis M649.
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