Paradigmenwechsel in der Prävention allergischer Erkrankungen (Peer-Review-Beitrag)
- 15.12.2009
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Aktuelle Empfehlungen aus der S3 Leitlinie Allergieprävention
Imke Reese, München
Die weitere Zunahme allergischer Erkrankungen in westlichen Industrienationen macht eine evidenzbasierte Primärprävention wichtig. Die Empfehlungen der 2004 veröffentlichten S3 Leitlinie Allergieprävention wurden auf der Basis einer aktuellen systematischen Literatursuche überarbeitet und konsentiert. Die aktuelle Fassung wird in folgender Übersicht vorgestellt.
Allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahrzehnten dramatisch zugenommen. Doch die therapeutischen Optionen sind begrenzt. Bei Lebensmittelallergien ist Meidung/Karenz die einzig wirkungsvolle Therapie zur Verhinderung von allergischen Reaktionen. Trotzdem ereignen sich auch schwerwiegendste Reaktionen häufig bei Patienten, die bezüglich Karenz gut aufgeklärt sind und aktive Meidung praktizieren. Mit anderen Worten: Selbst diese einschneidende Maßnahme, die die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich beeinträchtigt, bietet keine vollständige Sicherheit vor versehentlichem Kontakt mit einem Allergen.
Hinzu kommt, dass sich nicht jeder Auslöser angemessen meiden lässt. Ein Pollenallergiker hat während der Pollenflugsaison keine Chance, „seinem“ Allergen hundertprozentig aus dem Weg zu gehen. Er kann Schadensbegrenzung betreiben, indem er den Kontakt möglichst niedrig hält und z. B. nicht gerade zur Saison joggen geht. Aber einen vollständigen Schutz aufgrund von Vermeidungsstrategien gibt es für ihn nicht. Tierhaarallergiker können zwar den direkten Kontakt mit dem Tier, gegen das sie allergisch sind, unterbinden, aber gegen z. B. die Katzenhaare auf dem Pullover des Nachbarn im Kino ist ein Katzenhaarallergiker machtlos.
Auch die medikamentösen Optionen bewirken keine hundertprozentige Beschwerdefreiheit. Die regelmäßige Einnahme von Antihistaminika während der Pollenzeit kann Heuschnupfen-Beschwerden zwar lindern, aber nicht vollkommen beseitigen. Eine Bedarfsmedikation bei einem aktuten Asthmaanfall wirkt diesem entgegen, aber das Auftreten des Anfalls kann nicht immer verhindert werden. Und selbst Hyposensibilisierungs- Behandlungen, die zum Ziel haben, den Betroffenen tolerant gegenüber seinem Allergen zu machen, zeigen nicht immer die gewünschte Wirkung.
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 12/09 ab Seite 688.
Eingereicht: 4. 9. 2009 Akzeptiert: 12. 11. 2009
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