Special | Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten: 'Fit im Alltag' trotz schwieriger Lebenslage – Ein Konzept zur Ernährungsbildung
- 15.12.2014
- Print-Artikel
- Redaktion
Ann-Katrin Hillenbrand, Martina Ehrentreich, Schwäbisch Gmünd; Andrej Hänel, Stuttgart
In Baden-Württemberg werden durch „Komm in Form – die Initiative für clevere Ernährung in Baden-Württemberg“ Projekte besonders gefördert, die sich an Personen in sozial benachteiligten Lebenslagen wenden. Durch die Auswertung der Projektberichte, einen Erfahrungsaustausch beteiligter Akteure, teilstandardisierte Telefoninterviews und die Recherche nationaler Projekte konnten wichtige Hilfestellungen, vermeidbare Stolpersteine sowie geeignete Inhalte und Methoden für die Arbeit mit der Zielgruppe abgeleitet werden. Diese Ergebnisse sind in dem Handbuch „Fit im Alltag – zusammen kochen und essen“ praxisnah für Projekte mit sozial benachteiligten Familien und jungen Erwachsenen aufbereitet worden.
Hintergrund
Soziale Ungleichheit
Soziale Ungleichheit bezieht sich auf eine ungleiche Verteilung von Ressourcen wie Bildung, beruflichem Status, Einkommen und Macht. In einigen Regionen Deutschlands ist dies stärker ausgeprägt als in anderen. Die Tendenz zu ungleicher Verteilung nimmt jedoch insgesamt zu. Das zeigt sich z. B. in der Armutsgefährdungsquote, die aktuell bei 15,2 % liegt. Unbestritten ist, dass soziale Ungleichheit zu gesundheitlicher Ungleichheit führt. Menschen mit niedrigem Einkommen, einem niedrigen beruflichen Status und niedriger Schulbildung sowie spezifische Zielgruppen sind in besonderem Maße Belastungen ausgesetzt. Soziale Ungleichheit nimmt über mehrere Variablen, die sowohl die Lebensbedingungen, als auch das Gesundheitsverhalten betreffen, Einfluss auf gesundheitliche Ungleichheit.
Eine dieser Variablen ist das Ernährungsverhalten. In Abhängigkeit vom sozialen Status werden z. B. unterschiedliche Lebensmittel bevorzugt. Je niedriger der soziale Status, umso geringer ist der Verzehr von Fisch, Gemüse, Hülsenfrüchten und Obst. Dagegen liegt der Verzehr von Fleisch, Wurstwaren, Fetten und Süßwaren deutlich höher. Die Ursachen schichtspezifischer Ernährungsweisen sind vielfältig und bedingen sich gegenseitig. Sozioökonomische und strukturelle Faktoren spielen genauso eine Rolle wie psychosoziale und soziokulturelle Faktoren (u. a. soziale Unterstützung, Ernährungswissen, Ernährungsbewusstsein, Körperbild, Ernährungsgewohnheiten).
Ebenso zeigt sich, dass mit einem steigenden Pro-Kopf-Nettoeinkommen der BMI sinkt. Je höher der Schulabschluss, desto häufiger informieren sich Personen über Ernährung. Personen mit einem niedrigen Sozial- und Bildungsstand werden hingegen von den gängigen Präventionsangeboten der Ernährungsbildung kaum erreicht. Wie können also Angebote der Ernährungsbildung zielgruppen- und bedürfnisgerecht gestaltet werden? Wie sollen Projekte aufgebaut sein? Wie kann die Teilhabe der Zielgruppe in den Projekten gewährleistet werden?
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in Ernährungs Umschau 12/14 von Seite M672 bis M677.
PDF Artikel Download für Abonnenten: