Update Ernährungsmedizin 2021: Adipositas, Unverträglichkeiten und Psyche: alte Diskussionen und neue Sichtweisen
- 15.12.2021
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- Sabine Schmidt
Adipositastherapie, Diskussionen um Milch und Getreide in der Ernährung, Essstörungen, Nudging – eine reichhaltige Auswahl an aktuellen Themen boten die VeranstalterInnen vom Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München im Oktober beim diesjährigen Update Ernährungsmedizin. Neu war – wie seit 2020 so oft – das Format: Die Veranstaltung fand online statt. Bis zu 480 Teilnehmende, vergleichbar zu den bisherigen Präsenzveranstaltungen, fanden sich zu den einzelnen Sitzungen ein. Spannende Themen und neue Erkenntnisse aus den Vorträgen in den Bereichen Adipositas, Essen und Psyche sowie Lebensmittel/-wirkungen werden in diesem Bericht herausgegriffen.
Adipositastherapie: Erfolgreiches und Ernüchterndes
Formuladiät – kein alter Hut?
Einen neuen Blick auf den oft kritisierten Einsatz von Formuladiäten in der Adipositastherapie bei Erwachsenen warf Dr. Gert Bischoff aus dem Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention (ZEP) am Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. Formuladiäten haftet ein Image der „Geldmache“ an, da sie in Apotheken seit Jahrzehnten millionenfach verkauft werden, ohne dass ihr Einsatz eine merkliche Verbesserung in der Übergewichtslage herbeigeführt hätte. Der Unterschied liegt offensichtlich in der Betreuung der PatientInnen: Bischoff berichtete von guten Erfolgen einer im ZEP eingesetzten Formuladiät mit 800–1200 kcal täglich als Primärtherapie bei PatientInnen mit Adipositas. Voraussetzung für einen möglichen Erfolg sei, dass diese Diät leitlinienkonform und von Fachkräften betreut als Baustein einer multimodalen Therapie inkl. Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie eingesetzt werde. Die Erfahrung in der Klinik zeige große Vorteile eines Einstiegs in die Therapie mittels Formuladiät: eine schnelle und damit motivierende Gewichtsreduktion, das Fehlen von Heißhunger sowie die gute Nährstoffversorgung. Die PatientInnen blieben leistungsfähig und könnten daher die Therapie auch berufsbegleitend durchführen. Unerwünschte Nebenwirkungen träten allerdings ebenfalls auf, u. a. in Form von Hypotonie, Hyperurikämie, Mundgeruch, Gallensteinen und Zyklusschwankungen. Vorteile und Risiken müssten individuell abgewogen werden. ...
Den vollständigen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 12/2021 von Seite M722 bis M725.
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