DONALD News: Insulin Index, glykämischer Index und glykämische Last der Ernährung in der Pubertät
- 16.04.2012
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Gibt es einen Einfluss auf die Körperzusammensetzung im jungen Erwachsenenalter?Logo: © FKEDie Pubertät gilt als mögliche kritische Phase für die Übergewichtsentwicklung. Neben hormonellen Veränderungen ist sie durch eine physiologische Insulinresistenz gekennzeichnet. Interventionsstudien bei übergewichtigen und adipösen Erwachsenen legen eine spezifische Relevanz des glykämischen Index der Kost für Menschen mit bereits kompensatorisch erhöhter Insulinsekretion nahe.
Während der Pubertät könnten verminderte postprandiale Blutzucker- und Insulinanstiege daher Ansatzpunkte sein, um einer ungünstigen Entwicklung der Körperzusammensetzung vorzubeugen. In der DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study wurde jetzt untersucht, ob eine Ernährung mit höherem Insulin Index, glykämischen Index oder höherer glykämischer Last in der Pubertät mit einer ungünstigen Körperzusammensetzung im jungen Erwachsenenalter zusammenhängt.
In die Auswertung wurden Daten von 262 DONALD Teilnehmern (140 Frauen, 122 Männer) eingeschlossen. Für diese Probanden lagen mindestens zwei plausible 3-Tage-Wiege- Ernährungsprotolle in der Pubertät (Mädchen 9–14 Jahre; Jungen 10–15 Jahre) und vollständige anthropometrische Messungen im jungen Erwachsenenalter (18–25 Jahre) vor. Der Körperfettanteil in der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter wurde aus Hautfettfalten berechnet. Jedem kohlenhydratreichen Lebensmittel wurde nach einem standardisierten Verfahren ein publizierter glykämischer Index zu geordnet.
In ähnlicher Weise wurde bei der Zuordnung eines Insulin Index (Insulinantwort auf 1 MJ eines Testlebensmittels relativ zur Insulinantwort auf 1 MJ des Referenzlebensmittels [Glukose; Insulinantwort = 100]) zu jedem protokollierten Lebensmittel verfahren. Hierfür standen Messwerte von 121 Lebensmitteln zur Verfügung (Arbeitsgruppe von Prof. JC BRANDMILLER, Universität von Sydney, Australien).
In multivariaten Regressionsanalysen zeigte sich nach Adjustierung für frühkindliche, sozioökonomische und Ernährungsfaktoren ein prospektiver Zusammenhang zwischen einem höheren Insulin Index der Ernährung in der Pubertät und einem höheren Körperfettanteil im jungen Erwachsenenalter (Pfortrend = 0,01). Die Berücksichtigung des Körperfettanteils zu Beginn der Pubertät schwächte diesen Zusammenhang jedoch ab (Pfor trend = 0,1). In einer weiteren Analyse wurden der Einfluss der Substitution von kohlenhydrat- und proteinreichen Lebensmitteln mit einem hohen Insulin Index durch kohlenhydrat- und proteinreiche Lebensmittel mit einem niedrigen Insulin Index auf den Körperfettgehalt im jungen Erwachsenenalter betrachtet.
Mit diesem qualitativen Ansatz konnte gezeigt werden, dass ein höherer Insulin Index in der Ernährung der Pubertät, auch nach Berücksichtigung des Körperfettanteils zu Beginn der Pubertät, mit einem erhöhten Körperfettanteil im jungen Erwachsenenalter zusammenhängt (Pfor trend = 0,04). Der Insulin Index in der Pubertät war nicht mit dem Body Mass Index im jungen Erwachsenenalter assoziiert. Darüber hinaus fanden sich keine prospektiven Zusammenhänge des glykämischen Index und der glykämischen Last der Ernährung in der Pubertät und dem Body Mass Index oder dem Körperfettanteil im jungen Erwachsenenalter, d. h. postprandiale Glukoseanstiege waren anders als postprandiale Insulinanstiege nicht relevant.
Die DONALD-Daten legen einen prospektiven Einfluss des Insulin Index der Ernährung in der Pubertät auf den Körperfettanteil im jungen Erwachsenenalter nahe. Postprandiale Insulinanstiege könnten bei der Entwicklung einer unerwünschten Körperzusammensetzung eine größere Rolle spielen als postprandiale Blutglukoseanstiege. Korrespondenz: Dipl. Oecotroph. Gesa Joslowski, Dr. Anette E. Buyken, Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund ,Heinstück 11, 44225 Dortmund ,E-Mail: joslowski@fke-do.de
Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/12 auf Seite 189.