Lösungsbogen EU 06/17: Biografische Arbeit
- 19.10.2017
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- Redaktion
Die jeweils richtige Antwort ist fett hinterlegt:
1. Wie wird der Begriff „Biografie“ aus erziehungswissenschaftlicher Sicht verstanden?
- als Wechselwirkungsprozess zwischen Individuum und Umwelt, aus dem sich ein System von Haltungen und Gewohnheiten entwickelt
- als ein schriftlich festgehaltener Bericht über das eigene Leben mit möglichst vielen Details
- als die noch im Erwachsenenalter abrufbaren Erinnerungen an Kindheit und Jugend
- als die tatsächliche – nicht die erinnerte – Abfolge von Ereignissen und Stationen im Lebensverlauf
2. Die biografische Herangehensweise:
- sucht nach der Entstehung von richtigem und falschem Verhalten, z. B. bezüglich der Gesundheit oder der Lebenszufriedenheit.
- sucht nach der erfahrenen „Wahrheit“ hinter persönlichen Einstellungen und Deutungsmustern.
- versucht, die Lebensstationen chronologisch festzuhalten, um den Lebensverlauf möglichst genau nachvollziehen zu können.
- sucht nach der Art und Weise, wie Lebenserfahrungen zu individuellen Wahrnehmungsmustern und Bewertungsformeln führen.
3. Die „subjektiven Theorien“ jedes Menschen über das Leben, sich selbst und die Umwelt …
- sind immer aus seiner objektiven Lebenssituation abzuleiten.
- sind nicht immer widerspruchsfrei, aber aus der eigenen Perspektive immer nachvollziehbar.
- sind tief eingeprägt und uns stets bewusst, vergleichbar mit unserem Namen.
- sind tief ins Unbewusste eingeprägt und im Erwachsenenleben nicht mehr veränderbar.
4. Die biografische Arbeit verfolgt verschiedene Ziele. Welches Ziel zählt NICHT dazu?
- Versöhnung mit sich selbst und dem eigenen Verhalten stiften.
- Die eigene Geschichte verstehen und sich selbst als Akteur des Lebens wahrnehmen.
- Zugang zu eigenen Verhaltens- und Beziehungsmustern bekommen und damit die Möglichkeit, diese zu verändern.
- Das eigene, falsche Verhalten besser ergründen und mit dem richtigen Verhalten anderer vergleichen.
5. Für die biografische Arbeit eignen sich folgende Methoden besonders:
1. einen Test zum Ernährungswissen durchführen
2. über die eigene „Essgeschichte“ und damit verbundene Gefühle etc. erzählen
3. kreative Methoden wie Malen oder Collagen erstellen
4. über das eigene Essverhalten, die Lebenssituation etc. schreiben
- Nur die Antworten 1 und 2 sind richtig.
- Nur die Antworten 1, 2 und 4 sind richtig.
- Nur die Antworten 2, 3 und 4 sind richtig.
- Alle Antworten sind richtig.
6. Das Erzählen in der biografischen Arbeit …
1. dient als zeitlich zu begrenzender Gesprächseinstieg, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.
2. dient der Klientin/dem Klient dazu, ihre/seine Version darzustellen, verschiedene Erfahrungen zusammenzufügen und aufeinander zu beziehen.
3. dient der Beraterin dazu, wertschätzend zu verstehen, wie der Klient/die Klientin die Situation erlebt.
4. dient zunächst dazu, dass die Klientin/der Klient sich angenommen fühlt. Inhaltlich sind aber das Ernährungsprotokoll und gesundheitliche Befunde relevanter.
- Nur Antwort 1 ist richtig.
- Nur die Antworten 2 und 3 sind richtig.
- Nur die Antworten 1 und 4 sind richtig.
- Nur die Antworten 1, 2 und 3 sind richtig.
7. Im Beispielfall hat die übergewichtige Anna folgendes Problem:
- Sie mag keinen Sport und bewegt sich zu wenig.
- Sie fühlt sich unförmig und abgelehnt und macht deswegen eine Psychotherapie.
- Ihr selbst macht ihr Gewicht nicht so viel aus, aber ihrer Großmutter.
- Ihre Mutter ist sehr schlank und möchte, dass Anna auch schlank ist.
8. Welche der folgenden Aussagen stellt KEIN Ziel biografischer Ernährungsberatung dar?
- die Bedeutung der Ernährungsthematik im umfassenden Lebens- und Beziehungskontext erarbeiten
- zu erkennen, dass die elterlichen Essgewohnheiten alleinig an der heutigen Problemsituation Schuld sind
- das bisherige Ernährungsverhalten und -handeln auch als sinnvolles und gestalterisches Element verstehen
- Ressourcen und Veränderungsräume zur Erlangung von mehr Wohlbefinden erkunden und in einen konkreten Veränderungsprozess überführen
9. Aus biografischer Sicht ist ein bestimmtes Ernährungsverhalten des Klienten …
- z. T. erwünscht und sinnvoll, z. T. unerwünscht und nicht sinnvoll.
- wenn es nicht gesundheitsförderlich ist, gemeinsam zügig zu ändern.
- langfristig geprägt und daher durch Beratung nicht veränderbar.
- gemäß dem Deutungsmuster des Klienten stets als für diesen sinnvoll zu betrachten.
10. Um als Berater biografisch zu arbeiten, ist – neben einer professionellen Haltung als Unterstützer – eine gute Voraussetzung:
- in die eigene Biografie zu schauen und die eigene Beziehung zur Ernährung zu erkunden.
- einen Kurs zu Tischsitten, Zeittrends und Modewellen zu belegen.
- sich eine gesunde Skepsis gegenüber den Erzählungen der Klientin/des Klienten zu bewahren, da diese Selbsttäuschungen unterliegen.
- sich gut mit verschiedenen Ernährungsmustern auszukennen.