Nachhaltig kochen will gelernt sein*
- 22.05.2012
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- Redaktion
Der Erwerb von Kochfertigkeiten im Alltag und die Orientierung am Leitbild Nachhaltigkeit
Eva Koch, Martina Schäfer, Berlin
Die Grundlagen für den Erwerb von Kochfertigkeiten werden überwiegend von den Müttern gelegt. Häufig sind die Kochfertigkeiten nach Verlassen des Elternhauses eher rudimentär, sodass ihr Erwerb als selbstorganisierter Lernprozess erfahren wird. Zwar können das Wissen von Müttern, Partnern und Freunden, wie auch der Einsatz von Kochbüchern unterstützende Wirkung haben, doch wird der Kompetenzerwerb als eigenständige Fähigkeit zur Problemlösung erlebt.Personen können sich im Handlungsfeld der Speisenzubereitung als handlungs- bzw. gestaltungsmächtig erleben. Eine bewusste Orientierung an Nachhaltigkeit nimmt in Ernährungszusammenhängen die Rolle einer handlungsleitenden Alltagsmoral ein. Gleichzeitig stellt der individuelle Erwerb von Kochfertigkeiten in Verbindung mit einer Orientierung an Nachhaltigkeit ein Handlungsfeld dar, in dem sich persönliche Gestaltungspotenziale genussvoll verwirklichen lassen.
Ernährungspraxis und -kompetenzen im gesellschaftlichen Wandel
Der gesellschaftliche Wandel, der geprägt ist durch Individualisierung und Pluralisierung, spiegelt sich auch in den Anforderungen an die alltägliche Ernährungspraxis wider. So ist auch in diesem Bereich die Informationslage z. B. hinsichtlich der Anforderungen an gesunde oder umweltbewusste Ernährung unübersichtlich und zum Teil widersprüchlich.
Weiterhin ist auch dieser Teil der alltäglichen Lebensführung durch Pluralisierung gekenn zeichnet: Was, zu welchen Zeitpunkten, mit wem und wo gegessen wird, unterliegt genauso wenig strengen Regelungen wie die Zuständigkeiten für die verschiedenen Tätigkeiten des Einkaufs und der Zubereitung. Ähnlich wie andere Konsumbereiche hat auch die alltägliche Ernährungs praxis eine stark symbolische Funktion des Signalisierens von Zugehörigkeit bzw. der Distinktion. Mit dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung steigen die Anforderungen an die Ernährungspraxis der Konsumierenden noch zusätzlich.
EBERLE und HAYN (2007) formulieren, dass nachhaltige Ernährung umweltverträglich, gesundheits fördernd, ethisch verantwortlich, alltagsadäquat gestaltet sein und soziokulturelle Vielfalt ermöglichen soll (der Beitrag von GLOGOWSKI in der Ernährungs Umschau 9/2011 ab S. B33 gibt eine Übersicht über Nachhaltigkeit und Ernährung).Den vollständigen Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 06/12 von Seite 337 bis 339.
*Überarbeiteter Beitrag zur Arbeitstagung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. am 21. und 22. September 2011, Wissenschaftszentrum Bonn
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