Schnell überdosiert: Folsäuregehalt in angereichertem Multivitaminsaft
- 27.03.2012
- Print-Artikel
- Redaktion
Bild: © Erwin Wodicka/
Bilderbox.com
Folate sind Vitamine, die insbesondere in grünen Salaten oder in Spinat, aber auch in Brokkoli oder Spargel enthalten sind. Bestimmten Produkten, z. B. Multivitaminsäften, wird teilweise synthetisch hergestellte Folsäure zugesetzt. Dieser Zusatz muss auf der Verpackung angegeben werden.
Eine Unterversorgung mit Folat ist problematisch, insbesondere für Frauen im gebärfähigen Alter, da mit ihr die Wahrscheinlichkeit eines Neuralrohrdefektes beim Embryo wächst. Doch auch die Überversorgung wird seit einigen Jahren kritisch gesehen: So kann die FolatÜberversorgung bspw. einen Vitamin-B12-Mangel verdecken, aus dem eine Schädigung des Nervensystems folgen kann.
Wie das Max Rubner-Institut (MRI) ermittelte, schwankt die Menge der Folsäure in damit angereicherten Multivitaminsäften* erheblich und liegt kurz nach der Abfüllung des Saftes im Mittel um 80 % über dem auf der Verpackung angegebenen Gehalt. Nach sechs Monaten liegt die gemessene Menge an Folsäure immer noch um durchschnittlich 15 % über dem angegebenen Gehalt. Erst nach 12 Monaten Lagerung wird dieser im Durchschnitt um 5 % unterschritten. Bereits durch das Trinken von drei Gläsern (600 ml) dieses frisch abgefüllten Saftes, kann die tolerierbare Tageshöchstmenge für Folsäure (1 000 μg) überschritten werden. Quelle: Max Rubner-Institut – Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel, Pressemeldung vom 12.03.2012
Den Artikel finden Sie in Ernährungs Umschau 04/12 auf Seite 188.
*In die Untersuchung gingen acht deutschlandweit häufig verkaufte Multivitaminsäfte in Kartons, Glas- und PET-Flaschen ein. Die Säfte wurden direkt vom Hersteller bezogen. Kurz nach der Abfüllung und dann monatlich wurden am MRI Proben gezogen und analysiert, wobei die Säfte bei konstanter Raumtemperatur von 18 °C gelagert wurden.