Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Metaflammation: Schwelende Entzündung bei Adipositas und Diabetes

Das Fettgewebe ist für den Menschen ein nützlicher Energiespeicher. Bei ausbleibender Nahrungsknappheit führt die „Speichermentalität“ des Körpers in den modernen Gesellschaften jedoch häufig im Verlauf des Lebens zu einer allmählichen Gewichtszunahme, insbesondere des metabolisch ungünstigen Fettgewebes im Bauchraum (viszerales Fettgewebe).

Übergewicht und Adipositas sollten laut der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie nicht als „ästhetisches“ Problem wahrgenommen werden, sondern als Gesundheitsproblem. Die Fettzellen produzieren eine Reihe von Hormonen und greifen damit aktiv in den Stoffwechsel ein. Bei übergewichtigen und adipösen Menschen kommt es dabei zu einer Entzündungsreaktion, die sich bei der hausärztlichen Kontrolle als Anstieg des C-reaktiven Proteins zeigt. In einem detaillierten Laborbericht sind meist auch die Konzentrationen von Interleukin-1 und -6, dem Tumornekrosefaktor und Leptin erhöht.

EndokrinologInnen bezeichnen diese durch den Stoffwechsel (Metabolismus) ausgelöste Entzündung (Inflammation) als Metaflammation. In diesem Kontext entzündet sich auch lokal das Fettgewebe im Bauchraum (Adipoflammation), was das Stoffwechselrisiko unmittelbar erhöht. „Die Folgen sind mittlerweile gut untersucht“, erklärt Prof. Dr. Andreas Schäffler von der Universität Gießen, die den diesjährigen Deutschen Kongress für Endokrinologie Anfang März ausrichtete. „Langzeitstudien zeigen, dass Menschen mit einem erhöhten C-reaktiven Protein häufiger Herzinfarkte oder Schlaganfälle erleiden. Die Blutgefäße verkalken auch dann, wenn die Cholesterinwerte normal sind“, die Entzündungsreaktion ist auch an der Entwicklung des Typ-2-Diabetes beteiligt.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Pressemeldung vom 02.03.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2020 auf Seite M194.

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