Studie in 40 Staaten: Soziale Ungleichheit verstärkt Gesundheitsprobleme
- 08.04.2020
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Dies sind die Ergebnisse einer Studie der SoziologInnen Prof. Jan Delhey und Leonie Steckermeier der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie untersuchten für 40 einkommensstarke Länder aus allen Weltregionen, ob Einkommensungleichheit und nationaler Wohlstand das unterschiedliche Ausmaß vorhandener Probleme erklären können.
„Einkommensungleichheit ist schlecht für die Gesellschaft, da sie die sozialen Bindungen zwischen den Menschen schwächt, was wiederum die Entstehung und Verbreitung von gesundheitlichen und sozialen Problemen wahrscheinlicher macht“, so Prof. Jan Delhey, Inhaber des Lehrstuhls für Makrosoziologie der Universität Magdeburg. Zugleich seien reichere Länder insgesamt weniger problembelastet. „Wirtschaftlicher Wohlstand geht mit stärkeren sozialen Bindungen in der Gesellschaft einher und dämpft dadurch gesundheitliche und soziale Probleme. Das ist der Hauptgrund für das von uns gefundene geografische Muster, das zeigt, dass soziale und gesundheitliche Probleme in Lateinamerika und den anglophonen Ländern verbreiteter sind als in europäischen und insbesondere asiatischen Ländern“, erklärt der Erstautor des Artikels [1] weiter. Die Länder mit den wenigsten gesundheitlichen und sozialen Problemen sind dieser Studie nach Japan, Südkorea und Singapur, gefolgt von Island, Norwegen und der Schweiz. Deutschland erreicht Platz 15, direkt hinter Österreich. Die gute Nachricht sei aber, dass soziale und gesundheitliche Probleme in den meisten der untersuchten (allerdings einkommensstarken) Länder zwischen 2000 und 2015 abgenommen hätten.
Die empirische Analyse der SoziologInnen basierte auf einem Set von sechs Problemen, die häufiger in unteren Einkommensschichten vorkommen als in den oberen. Als Indikatoren gesundheitlicher Probleme wurden niedrige Lebenserwartung, hohe Kindersterblichkeit und Übergewicht herangezogen, als Indikatoren sozialer Probleme vorsätzliche Tötungsdelikte, Teenagerschwangerschaften und Inhaftierungsraten. Die Daten wurden aus internationalen Quellen wie der Weltbank und der Weltgesundheitsorganisation für die Jahre 2000 bis 2015 zusammengestellt.
Literatur:
1. Delhey J, Steckermeier LC: Social ills in rich countries: new evidence on levels, causes, and mediators. Social Indicators Research 2019 [Online First].
Quelle: Universität Magdeburg, Pressemeldung vom 24.01.2020
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 4/2020 auf Seite M193.