Körperzusammensetzung: Neue Referenzwerte für ältere Menschen

Muskelmasse und Körperwasseranteil nehmen im Laufe des Lebens ab, während das Körperfettgewebe üblicherweise zunimmt. Neben diesen altersbedingten Prozessen lassen sich auch bei bestimmten Erkrankungen, bspw. Krebs oder Adipositas, gravierende Veränderungen der Körperzusammensetzung beobachten. Um den Behandlungsverlauf einer Therapie bei solchen Erkrankungen angemessen beurteilen und ggf. anpassen zu können, sollte die Körperzusammensetzung regelmäßig gemessen werden.

Im Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport des Universitätsklinikums Erlangen wird für PatientInnen der Medizinischen Klinik 1 – Gastroenterologie, Pneumologie und Endokrinologie eine individuell angepasste Ernährungs- und Sporttherapie angeboten. Zur regelmäßigen Messung der Körperzusammensetzung verwenden die Erlanger ExpertInnen unter Leitung von Prof. Dr. Yurdagül Zopf die segmentale multifrequente Bioelektrische Impedanzanalyse (SMF-BIA). Die üblicherweise verwendeten Referenzwerte zur Körperzusammensetzung sind jedoch Werte für Erwachsene allgemein, es fehlen Referenzwerte für Personen ab 65 Jahren, deren Körperzusammensetzung von der jüngerer Menschen abweicht. Dadurch hat „die Bioelektrische Impedanzanalyse für einen Teil unserer Patienten nur wenig Aussagekraft“, bedauert Dr. Dejan Reljic, der den Bereich Sportwissenschaft des Hector-Centers leitet.

Aus diesem Grund führte die Arbeitsgruppe eine Studie an 567 Frauen und Männern im Alter von 65–97 Jahren aus Erlangen und Umgebung durch [1]. Mithilfe der gewonnenen Daten wurden Referenzwerte für die Altersgruppe ab 65 Jahren festgelegt. Laut den WissenschaftlerInnen werden sich dank der neuen Referenzwerte SMF-BIA-Messungen bei älteren Menschen nun besser interpretieren und krankhafte Veränderungen der Körperzusammensetzung präziser feststellen lassen können.

=> Die ERNÄHRUNGS UMSCHAU wird in einer der Sommerausgaben 2021 ausführlicher zu diesem Thema berichten.

Literatur:
1. Reljic C, Zarafat D, Jensen B: Phase angle and vector analysis from multifrequency segmental bioelectrical impedance analysis: new reference data for older adults. J Physiol Pharmacol 2020; 71(4): 491–9.

Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Pressemeldung vom 21.12.2020



Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2021 auf Seite M127.

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