Nachruf: Prof. Dr. Horst Schmandke verstorben
- 10.03.2021
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Im Zuge seiner Promotionsarbeit an der Universität Rostock, in der er sich mit der Synthese von Ribosederivaten für die RNS-Synthese beschäftigte, wurde der Biochemiker Karl Lohmann auf ihn aufmerksam. Dieser holte ihn nach Rehbrücke an das Institut für Ernährung der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, dem späteren Zentralinstitut für Ernährung der Akademie der Wissenschaften der DDR. An diesem Standort wurde 1992 das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) gegründet.
1962–1970 leitete Horst Schmandke die Abteilung „Biochemie der Nährstoffe“. Mit großer Leidenschaft widmete er sich in dieser Zeit dem Stoffwechsel des Vitamin E und habilitierte zu diesem Thema 1967 an der damaligen Karl-Marx-Universität Leipzig. Vor die Wahl gestellt, einen Lehrstuhl für Milchwissenschaft an der HU Berlin anzunehmen oder für drei Jahre an das Lebensmittelchemische Institut der Akademie in Havanna zu gehen, entschied er sich für den Aufenthalt in Kuba. Dort baute er eine vitaminanalytische Abteilung auf und befasste sich zusätzlich mit der Isolierung und Analyse eines Palmenwachses für pharmazeutische Zwecke. Zurück am Institut in Rehbrücke, wandte er sich als Leiter der Abteilung Lebensmittelchemie ab 1970 den Struktur-Funktions-Beziehungen pflanzlicher Proteine zu und wurde 1974 zum Professor ernannt. Ab 1978 war er ständiger Stellvertreter des Direktors für das Sachgebiet Forschung und 1982–1990 schließlich Direktor des Zentralinstituts für Ernährung.
Auch außerhalb des Instituts engagierte sich Horst Schmandke für die Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften: ab 1980 als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Lebensmittel und Ernährung beim Forschungsrat der DDR und Mitglied des Wiss. Rates des Gesundheitsministers der DDR, als Vorsitzender der Gesellschaft für Ernährung in der DDR und als Mitglied des Vorstandes der Federation of European Nutrition Societies, von 1989–1992 als Vorstandsmitglied der Group of European Nutritionists sowie als Ehrenmitglied diverser Fachgesellschaften für Ernährung (Slowakei, Ungarn, Bulgarien) und Lebensmittelchemie (Ungarn).
Mit über 150 Originalarbeiten sowie der Mitwirkung an 7 Fachbüchern und ca. 30 Patenten hat er die Ernährungs- & Lebensmittelforschung viele Jahre geprägt. Auch nach seiner Pensionierung blieb er wissenschaftlich aktiv, wie zahlreiche Arbeiten – auch in der ERNÄHRUNGS UMSCHAU – zeigen.
Neben seinen zahlreichen Verdiensten haben uns persönlich seine Leidenschaft und Begeisterung für die Wissenschaft und seine bis zuletzt fröhliche Art geprägt und werden uns immer in Erinnerung bleiben.
Dres. André & Antonio Schmandke, Bergholz-Rehbrücke & Bonn
Diesen Artikel finden Sie auch in ERNÄHRUNGS UMSCHAU 3/2021 auf Seite M128.